Studentenexkursion nach Marokko im September 2015

MAROKKO EXKURSION

Fachhochschule Würzburg
Masterstudiengang Integrales Planen und Bauen
September 2015

Prof. Karl Zankl Corinna Bach | Stefanie Bauer | Alexander Butow | Anja Engert Lilli Esch | Thomas Fritz | Elina Keim | Maria Lahdo | Jessica Pfaff Tim Rösner | Sascha Schmidt | Mira Simeonova | Carsten Schäfer



MAROKKO Reiseroute

Der folgenden Reiseroute durch Marokko sind wir in 7 Tagen gefolgt:

1. Tag | Di. 22.09.15

Eigene Anreise von Frankfurt Hahn nach Marrakesch (Abflug 15:40, Ankunft Marrakesch 18:30). Begrüßung durch die marokkanische Reiseführung. Transfer in die Hafenstadt Essaouria, deren Stadtmauern am Meer als Seebefestigung von den Portugiesen im 15. und 16. Jh. erbaut wurden und die zu den schönsten Orten am Atlantik zählt. Übernachtung: Essaouira

2. Tag | Mi. 23.09.15

Besichtigung der Altstadt von Essaouira und des Fische- reihafens, malerisch auf einer Felsenterrasse am Meer liegend und umschlossen von einem hohen Dünengürtel. Die im 18. Jh. angelegte Medina mit ihren zwei Stadttoren wurde zum UNESCO-Welterbe erklärt. Aus Timbouktou reisten Karawanen in die reiche Handelsstadt und brach- ten Gold und Elfenbein, welches sie gegen Lederwaren, Salz und Zucker eintauschten. Am Nachmittag Fahrt in die moderne Großstadt Casablanca mit orientierender Stadt- rundfahrt. Übernachtung: Casablanca.

3. Tag | Do. 24.09.15

Besichtigung der Großen Moschee Hassan II., der dritt- größten Moschee der Welt, die mit den feinsten und wert- vollsten Materialien errichtet und ausgestattet wurde. Fahrt nach Rabat, marokkanische Hauptstadt und Sitz des Kö- nigs. Besichtigung der ursprünglich als Bastion am Atlantik erbauten Kasbah des Oudaya, die mit einer mächtigen Mauer umgeben ist. Das prächtige Eingangstor zählt zu den bedeutendsten Bauten der Almohadenarchitektur. In dem ruhigen Viertel mit blau-weiß gestrichenen Häusern und engen Gassen leben heute viele Künstler. Anschlie- ßend Besichtigung des Mausoleums Mohammed V., des unvollendeten Hassan-Turms sowie der römischen Ruinen von Chellah. Falls zeitlich möglich, Rundgang in der Medina von Rabat. Anschließend Weiterfahrt nach Meknes, einer der vier Königsstädte in Marokko. Übernachtung: Meknes.

4. Tag | Fr. 25.09.15

Hinter dem mächtigen Stadttor Bab el Mansour befindet sich die Ville Impériale, die ehemalige Königsstadt des Sultans Moulay Ismail. Die beeindruckenden Überreste zeugen von dem Ausmaß des Gebäudekomplexes. Be- sichtigung der Getreidespeicher Heri es Souani und der reich geschmückten Grabanlage des Sultans mit der Grabmoschee. Weiterfahrt nach Volubilis (UNESCO- Welterbe) zur Besichtigung der wichtigsten und schönsten römischen Ausgrabungsstätte in Marokko, ehemals der westliche Rand des römischen Herrschaftsgebiets. An- schließend Fahrt durch die fruchtbare Sais-Ebene in die älteste Königsstadt nach Fes. ÜbernachtungFes.

5. Tag | Sa. 26.09.15

Besuch des älteren Stadtteils Fes el Bali. Gang durch die Medina mit der Karaouine-Universität, den Medressen, dem Neijjarine-Brunnen und der Moulay-Idriss-Moschee (Außenbesichtigung). Bummel durch die verschlungenen und farbenfrohen Souks mit den Vierteln der Gerber, Fär- ber und Töpfer (UNESCO-Welterbe). Anschließend Be- sichtigungen im neueren Stadtteil Fes el Jedid, die Prachtfront des Königspalastes Dar el Makhzen, die Gran- de Rue des Mérinides und das jüdischen Viertel Mellah mit Besuch der Synagoge. Abschließend Besuch eines klei- nen Souks, der durch das viel fotografierte Blaue Tor Bou Jeloud betreten wird. Übernachtung Fes.

6. Tag | So. 27.09.15

Fahrt in Richtung Westen nach Tinerhir, einer kleinen Oasenstadt am Ufer des Todra-Flusses. Die alten, zum Teil noch bewohnten ockerfarbigen Lehmbauten stehen malerisch zwischen dem aufsteigenden südlichen Atlas- gebirge und den großflächigen Dattelpalmenhainen. Von hier geht es ein Stück hinein in die enge Todra-Schlucht, einem bis zu 300 m tief eingeschnittenen Tal am Südhang des Hohen Atlas. Übernachtung Tinerhir.

7. Tag | Mo. 28.09.15

Fahrt nach Boulmaine du Dades. Falls zeitlich möglich, kleiner Abstecher in die Dades-Schlucht, die fantastische Erosionsformen und Landschaftspanoramen bietet. Wei- terfahrt auf der „Straße der Kasbahs“ nach Ouarzazate zur Kasbah Ait Benhaddou (UNESCO- Welterbe), eine der eindrucksvollsten Wohnburgen in Marokko und Kulisse vieler Filmproduktionen. Weiterfahrt durch wild zerklüftetes Felsengebiet über den Tizi-N`Tichka Pass (2260 m). Mit herrlichem Panoramablick führt die Strecke vom Hohen Atlas in die Haouz- Ebene nach Marrakesch, die als die schönste Stadt des Landes gilt. Besuch auf dem großen Platz Djemaa el Fna, der berühmt ist für seine Märchen- erzähler, Schlangenbeschwörer, Gaukler, Wasserverkäu- fer und vielen gegrillten Essensspezialitäten. Der späte Nachmittag und die Abendstimmung sind hier besonders intensiv und stimmungsvoll. Übernachtung Marrakesch.

 

ARCHITEKTUR IN MAROKKO

Das Königreich Marokko liegt im Nordwesten des afrikanischen Kontinents und wird nur durch die „Meerenge von Gibraltar“ vom europäischen Kontinent getrennt. Zu den größten Städten Marokkos gehören Casablanca, die Hauptstadt Rabat und Fès.
In der historischen Architektur Marokkos finden sich Einflüsse der Mauren und der Berber. Während im Süden Marokkos durch die Besiedlung der Berber vor etwa 4.000 Jahren sogenannte „Ksours“, also befestigte Nomadensiedlungen aus Lehm, die Architektur beeinflussen, ist im restlichen Teil Marokkos eher ein spanisch – mauretanische Baustil zu finden.

Eine weitere Einflussgröße auf die marokkanische Architektur ist die Religion. Rund 98,7% der Bevölkerung sind Muslime und so findet man viele orientalische Stilelemente wie Kaligraphie von Versen aus dem Koran oder anderen Ornamenten.

Typische, traditionelle Gebäudeformen sind die „Riads“ und die „Kashbahs“. Riad bedeutet übersetzt so viel wie „Stadthaus mit Garten“ und bezeichnet im ursprünglichen Sinn Wohnhäuser mit Dachterrassen, Poolanlagen im Stil einer Oase und einem begrünten Innenhof. Besonders interessant ist bei dieser Bauweise das Zusammenspiel von Außenraum und Innenraum. Obwohl ein Garten eher als Außenraum definiert wird, ist durch die architektonische Ausgestaltung desselben als Innenhof auch sein Bezug als Innenraum wahrzunehmen. Somit spielt die Architektur vielfach mit den wechselnden Attributen von innen und außen.


Als Kashbahs werden Burg- und Festungsanlagen aus Stampflehm bezeichnet, die imarabischen Raumhauptsächlich innerhalb der Altstädte (Medina) gelegen sind. In Marokko dagegen befinden sich diese in der Regel außerhalb der Städte. Auch hier zeigt sich das Zusammenspiel von innen und außen, was die gesamte Architektur Marokkos sowohl auf einzelne Gebäude bezogen als auch im städtebaulichen Kontext betrifft.

Ein weiteres Indiz dafür sind die häufig anzutreffenden Stadtmauern der einzelnen Siedlungen aus Lehm, die aus der Nutzung der Kashbahs als Festungsanlagen zurückzuführen ist. Daneben dienten die Kashbahs auch als Wohn- und Regierungssitze für die Herrscher und Fürsten des Landes. In Fès lässt sich sogar eine zum Königspalast ausgebaute Kashbah bewundern. Außerhalb dieser Stadtmauern sind häufig prächtige Obstgärten angelegt, was zum einen das architektonische Leitmotiv von innen und außen unterstützt und zum anderen auch die Affinität des sonst so sandigen Wüstenlandes zu Grünanlagen unterstreicht. Am ehesten lässt sich hier wohl ein Vergleich der Städte mit dem Sinnbild einer Oase anstellen.

Maßgebliches Baumaterial in der nordafrikanischen Architektur sind die verfügbaren Rohstoffe Lehm und Palmfasern, aus denen Mauern errichtet werden. Leider setzten die Witterungsbedingungen diesen Baumaterialien durch extreme Sonneneinstrahlung, Sandstürmen und gelegentlichem Regen erheblich zu, sodass die großartigen Bauwerke im Laufe der Zeit immer weiter verfallen, wenn nicht ein großer Erhaltungsaufwand betrieben wird.


ESSAOUIRA

Die blau-weiße Hafenstadt am Atlantik

Essaouira ist ein Edelstein an der marokkanischen Atlantikküste mit einer großen Medina ohne Autoverkehr. Vor der Unabhängigkeit Marokkos wurde Essaouira auch Mogador genannt. Dieser Name geht vermutlich auf die Portugiesen zurück und wird heute nur noch für die vorgelagerte ehemalige Gefängnisinsel verwendet. Essaouira liegt direkt am Atlantik und wird auch ‚Windy City‘ genannt weil das ganze Jahr über ein starker Wind vom Atlantik her weht. Dieser sorgt dafür, dass es Sommers nicht so heiß wird wie z.B. in Marrakesch. Die Temparaturen sind so immer erträglich.

Die im 18. Jahrhundert angelegte Medina von Essaouira mit ihrem – für Marokko völlig untypischen – weitgehend symmetrischen Grundriss, geradlinig verlaufenden Straßen und zwei Stadttoren wurde im Jahre 2001 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Eine Kollektion von Kanonen (Bronze und Eisen) aus dem 17. und 18. Jahrhundert steht auf der dem Meer zugewandten Scala de la Kasbah.

Optisch wirkt Essaouira untypisch für Marokko. Die blau und weiß bemalte Häuser lassen den portugiesischen Einfluss erkennen. Auch die komplett erhaltene Altstadt hat eine stark andalusisches Aussehen. Die Künstler- und Musikszene von Essaouira lockte mit seinem Flair schon Popgrößen wie die Beatles, Bob Marley, die Rolling Stones und Jimi Hendrix in ihren Bann.


Den Fischereihafen findet man zu Beginn der Av. Okba Ibn Nafia. Die Ursprünge von Essaouira als Handelplatz gehen auf Hanno (kathagischer Admiral um 465 v. Chr.) zurück, der in Essaouira Halt gemacht haben soll. Der Hafen ist einer der lebhaftesten und geschäftigsten Plätze von Essaouira, hauptsächlich wenn die Fischer mit ihren Booten zurückkommen und ihren Fang abladen. Dort werden Schiffe in traditioneller Manier aus Holz gefertigt, Netze geflickt und Angelschnüre mit Ködern bestückt. Eine herrliche Aussicht auf den Hafen und die Küste hat man von der alten portugisischen Festung.

Sultan Sidi Mohamed wollte nicht nur den größten Hafen seines Reiches, sondern auch die modernste und sicherste Stadt. Französische und englische Architekten bauten die mächtige Festung, die Hafen und Stadt vom Meer her abschirmte. Innerhalb der Hafenbefestigung durchzog ein Kreuz schnurgerader Strassen die Stadt. Es gab nur wenige enge und dunkle Gassen wie anderswo. Die entstanden erst später, als die Zahl der Häuser zu schnell wuchs, denn mit der Seefahrt kamen Händler und Kaufleute, neben Moslems viele Christen und vor allem Juden. Sie waren der Motor der Stadt und selten gab es Probleme zwischen den verschiedenen Religionen. Essaouira, war eine weltoffene Stadt. Und bis 1912 der einzige marokkanische Hafen, der mehr exportierte als er importierte - dann lief ihm Casablanca den Rang ab. Geblieben ist die Architektur der Medina, eine Melange aus islamischer, spanischer und europäischer Baukunst, ebenso schön wie gefährdet.


Der Uhrenturm von Essaouira gehört zu den höchsten Gebäuden der Stadt und ist daher schon von Weitem zu sehen. Am schnellsten erreicht man ihn über das Stadttor Bab Sbaa. Das architektonisch sehr sehenswerte Gebäude gehört zu den Wahrzeichen Essaouiras.

Auf der „Ile de Mogador“ unterhielt Juba II. im 1. Jahrhundert Purpurmanufakturen. Derrote Farbstoff, welchervonder Purpurschnecke stammt, gab auch den vorgelagerten Inseln seinen Namen. Sie könne einen Fischer fragen, ob er Sie für eine Besichtigung rüberfährt. Das portugiesische Fort das sich hier befindet wurde später als Gefängnis benutzt. Des weiteren gibt es noch eine verfallene Moschee zu sehen. Dieser Platz ist tatsächlich die Heimat von einer vom aussterben bedrohten Art von Vögeln! Für den Besuch der Insel brauchen Sie eine Genehmigung, die Sie im Kommissariat bekommen können.

Das Stadttor Bab Doukkala ist das bekannteste der drei Stadttore, die den Zugang zur Medina von Essaouira ermöglichen. Das mächtige Tor ist einerseits architektonisch sehr sehenswert, andererseits aber auch ein kultureller Treffpunkt. Fast immer kann man hier (besonders am Nachmittag und Abend) Livemusik und kleine Theaterstücke erleben.


CASABLANCA

Altes und neues Bauen in der islamisch geprägten Welt

Casablanca (spanisch: „ Das weiße Haus“) ist die größte Stadt Marokkos und liegt ca. 100 km süd-westlich der Hauptstadt Rabat an der Atlantikküste. Mit ca. 3.3 Mio. Einwohnern in der Stadt und ca. 4 Mio. Einwohnern im Verwaltungsbezirk Grand Casablanca, ist sie eine der wichtigstens Städte Marokkos und bildet mit über einer Hälfte der Industrieproduktion das wirtschaflitche und industrielle Zentrum des Landes. Der Hafen Casablancas zählt mit ca. 3/4 des Landesexports zu den wichtigsten in Afrika.

Die Medina in Casablanca ist eine alte arabische Nachbarschaft mit traditionellen Gebäuden und Gewerken. Um die Medina befindet sich eine neuere Stadt mit europäischen Einflüssen, die durch eine rasche industrielle Entwicklung und die Kolonilialisierung entstanden ist. Man spricht von der „Alten Stadt“ und der „Neuen Stadt“.

Im 20.Jhd ist die Stadt aufgrund vom Migration und Landflucht massiv gewachsen. Casablancas städtische Entwicklung wurde von mehreren Genationen von Stadtbauplanern sowie einer Vielzahl an Pilotprojekten wie das Sozialbauprojekt „Sidi Othman“ (1951), „Cité Verticale“ (1952) beeinflusst, die zu einer großen Diversität des Stadtbildes beigetragen haben.

So gibt es die Alte und Neue Medina, Europäische Villen (Ville Europienne), die Zentralen Carrées (Carrieres Centrales) sowie einen breiten Slumgürtel (Bidonville) die verschiedene Typologien aufweisen.


CASABLANCA

Alte Bauten

Die Medina entstand durch die erste Besiedlung der Region durch die Berber im 8 Jahrhundert. Die Medina zeichnet sich durch eine hohe Dichte und eine enge Verknüpfung von Gewerbe und Handel aus, die nach Branchen in verwinkelten Gassen sortiert sind. Prägnant sind die touristische Gegend mit traditionellen Gewerken, einem Hafengebiet mit Cafes und Restaurants, einem Bereich mit Einkaufsmöglichkeiten mit Textilien und Werkstätten für Touristen, einem Markt sowie einem öffentlichen Bereich mit Schulen und Moscheen in Verbindung mit traditioneller Innenhof Bebauung.

Ein recht moderner Bau ist die Kathedrale Sacre-Couer.
Entworfen wurde die 1930 fertiggestellte Kathedrale Sacre-Couer vom französischen Architekten Paul Tournon. Im neugotischen Stil erbaut, diente die Kirche während der französischen Kolonialzeit als katholische Glaubensstätte. Ebenfalls wurde der Art-Déco-Stil eingesetzt, der sich in geometrischen Formen und großen Fenstern mit Glasmalereien wider findet und das lange weiße Kirchenschiff deutlich hervorhebt. Bemerkenswert ist der dekorative Einsatz von Beton für die äußeren Strebepfeiler und die rechtwinkligen Formen statt der üblichen Rundbögen.
Nach Erlangung der Unabhängigkeit Marokkos im Jahre 1956 wurde der Baunachdemmuslimischen Architekturbildangepasst. Diemuslimischen Elemente tragen zu einem kulturhistorischen Facettenreichtum bei und sind in der Fenstergestaltung und den flankierenden Zwillingstürmen des Bauwerks zu erkennen. Typisch für die Architektur des Islams sind die kleinen Fenster der Minarette mit ihrer maurischen Musterung.

Nach der recht kurzen Nutzung als Moschee, wurde der Bau zum Kulturzentrum mit wechselnden Ausstellungen und Messen umgenutzt und spiegelt seitdem die unterschiedlichen Einflüsse auf die Hafenstadt wider.


CASABLANCA

Neue Bauten

Das moderne Casablanca ist geprägt durch neue und moderne Hochbauten, die moderne Hassan II. Moschee sowie luxuriöse Bade-, und Vergnügungsviertel.

Die Moschee Hassan II. ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Casablancas. Die Moschee wurde zum 60. Geburtstag des König Hassan II. erbaut und zum Geburtstag des Propheten Mohammed 1993 eröffnet.

Sie ist die fünftgrößte Moschee der Welt und bietet im 20.000 qm großen Gebeetssaal Platz für 25.000 Personen. Das Minarett der 1993 fertiggestellten Moschee ist mit 210 Metern Höhe das höchste Minarett und das höchste religiöse Bauwerk.

Die auf Pfählen direkt am Atlantischen Ozean gebaute Moschee, weißt ein Areal von ca. neun Hektar auf, auf dem sich eine islamische Schule, ein Museum für marokkanische Geschichte, Hammams, Konferenzräume, ein Schwimmbad sowie eine per Satelit verbundene Bibliothek befinden. Der Vorplatz der Moschee ist mit Treppen, Absätzen und zahlreichen Brunnen gestaltet und bietet 80.000 Personen Platz.

Moderne technische Besonderheiten der Moschee sind das automatisch öffnende Dach, sowie ein gläserner Fußboden durch den die Gläubigen während des Gebets auf das Wasser blicken können, als auch ein Laserstahl in der Kuppel der Moschee der in Richtung Mekka weist.

Drei Kilometer südwestlich der Moschee erstreckt sich entlang des Boulevard de la Corniche das luxuriöse Bade- und Vergnügungsviertel mit dem Anfaplace Shopping Center. Im Kern der Stadt findet sich der Hochpukt in dem Neubau des Twin Center.

Aktuelle Planungen beinhalten einen Neubau des „casarts“ (größtest Theater Afrikas, sowie des „Al-Noor Tower“ (Turm des Lichts), des mit 223 m Höhe höchsten Wolkenkratzers auf dem afrikanischen Kontinent.
 


MEKNÉS

Meknès ist eine Stadt im nördlichen Marokko mit rund 600.000 Einwohnern. Die Hauptstadt der Region Meknès-Tafilalet liegt am Fuße des Mittleren Atlasgebirges. Ihr Name leitet sich vom Berberstamm der Miknasa ab, der den Ort ursprünglich besiedelte. Die gesamte Altstadt von Meknès wurde von der UNESCO im Jahr 1996 in ihre Liste des Weltkulturerbe aufgenommen.

Die Almoraviden errichteten im 11. Jhr. eine Festung, die sich lange Zeit gegen die Einnahmeversuche der Almohaden wehrte, am Ende 1145 jedoch zerstört wurde. Eine neue Festungsanlage und mehrere Moscheen wurden in der Folge errichtet bis schließlich die Meriniden die Stadt einnahmen und mit neuen Bauten ausstatteten. Danach verfiel Meknès bis es schließlich der Alawidensultan Moulay Ismail (1672– 1727) zur Hauptstadt erhob und in großem Umfang umgestaltete. Nach seinem Tod wurde die Hauptstadt des Landes allerdings wieder nach Fès verlegt. Neben Fès, Marrakesch und Rabat ist Meknès eine der vier Königsstädte Marokkos.

Die Stadt teilt sich in zwei Hälften, die Medina im Westen und die unter französischer Herrschaft entstandene Ville nouvelle im Osten. Die natürliche Grenze zwischen beiden Stadtteilen bildet der Oued Bou Sekrane. An der Place el Hedim, dem weiten Platz vor dem berühmten Stadttor Bab Mansour, befindet sich ein überdachter Markt. Der bedeutendste Bau der mittelalterlichen Medina (Altstadt) ist die Medersa Bou Inania aus der Zeit der Meriniden (14.Jhr). Der als Heri es-Souani bezeichnete Gebäudekomplex ist ein riesiger Vorratsspeicher mit anschließenden Stallungen und einem großen Wasserbecken am Rand der von Sultan Moulay Ismail gegründeten Palaststadt (Ville Impériale).


VOLUBILIS

Ausgrabungsstätte

Volubilis, heute arabisch Walili, ist eine archäologische Stätte im Gebiet der Präfektur von Meknès, Marokko. Die antike Stätte von Volubilis liegt etwa 27 km nördlich von Meknès und beläuft sich auf 42ha. Sie zeigt die am besten erhaltenen Monumente aus der römischen Antike in diesem Teil Nordafrikas. Im Jahr 1997 wurde sie als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Die ältesten Siedlungsspuren reichen bis ins Neolithikum zurück. Wie eine punisch-karthagische Inschrift aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. beweist, existierte an der Stelle der späteren Römerstadt eine Siedlung, die wahrscheinlich Oualili hieß.

Wie Münzfunde belegen, wurden die Einwohner von Volubilis bereits vor der Ankunft Idris I. (reg. 789 bis 791) zum Islam bekehrt. Die letzten Nachrichten stammen vom Chronisten Al Bakri (1068), doch gab es wohl noch später einige Bewohner. Ein Teil des Marmors wurde für die Prachtbauten Moulay Ismails (reg. 1672 bis 1727) im nahen Meknès verwendet. 1755 wurde die Stadt durch das schwere Erdbeben von Lissabon erneut in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahr 1915 begannen französische Archäologen mit ersten Ausgrabungen.

Zu den größten Sehenswürdigkeiten von Volubilis zählen unter anderem der Carcalla-Bogen, Tempel des Jupiter und die Basilika von Volubilis. Des weiteren lassen sich dort Thermen, das Kapitol, Mosaiken, das antike Forum und ein Kornspeicher finden.


FÉS

ساف

Fès ist mit rund einer Million Einwohnern die drittgrößte Stadt Marokkos. Sie ist die älteste der vier Königsstädte des Landes (außerdem Marrakesch, Meknès und Rabat) und galt nach der Begründung der Qarawiyin-Universität als geistiges Zentrum der Region. Fès ist die Hauptstadt der Region Fès-Boulemane, eine der 16 Regionen Marokkos.

789 wurde Fes von Idriss I. gegründet und 809 von seinem Sohn Idriss II. zur Hauptstadt erhoben. Die günstige Lage an der Kreuzung wichtiger Handelswege verhalf der Stadt schnell zum Aufschwung. Und nach der Gründung der Universität Kairaouine im 10 Jh. entwickelte sich Fes auch zum geistigen Zentrum des Landes. Zwar musste Fes in den folgenden Jahrhunderten die Würde der Hauptstadt mehrfach abgeben – an Marrakesch, Rabat und Meknes, doch immer wieder kehrten die Herrscher Marokkos hierher zurück. Bis zum Beginn des Protektorats im Jahr 1912 blieb Fès die Hauptstadt Marokkos, dann wurde Rabat von einem französischen General zum Verwaltungssitz bestimmt. Trotzdem residierte der König weiterhin in Fès und er hält sich bis heute häufig im dortigen Palast auf. Auch nachdem Rabat zur offiziellen marokkanischen Hauptstadt erklärt worden ist, bleibt Fès eine wichtige königliche Residenz und ein Zentrum der Kultur, des Handwerkes und des Handels. Das 1913 erbaute Bab Boujeloud ist das Haupttor in die Medina, von hier gelangt man in die Talaa Kebira, die „große Stiege“ führt direkt ins Zentrum der Altstadt von Fès el-Bali.


Die Altstadt, Musterbeispiel der orientalischen Stadt, steht seit 1981 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Dabei soll es sich in Hinblick auf die Fläche um die weltweit größte mittelalterliche Altstadt handeln. Das tiefe Blau der Keramik gilt als Wahrzeichen von Fès, neben den grünen Dächern der Sakralbauten, die das Bild der Stadt aus der Vogelperspektive prägen.

Fès besteht heute aus drei Stadtteilen, die jeweils einer Epoche der Stadtgeschichte zugeordnet werden können:

Die Altstadt, (Fès el Bali/el Medina el Qadima), besteht aus dem Stadtteil um die Qarawiyīn-Moschee bzw. -Universität, die nach ihrer Gründung im Jahr 859 das Zentrum des öffentlichen Lebens darstellte. Sie wird von der Stadtmauer eingeschlossen. In saadischer Zeit wurden außerdem die beiden Zitadellen (Borj Nord und Borj Sud) errichtet, die sich auf den Hügeln über der Altstadt befinden.

Die mittelalterliche Neustadt (Fes el Jedid) geht auf die Dynastie der Meriniden (1244–1465) zurück, die Fès ab 1248 zur Hauptstadt ihres Reichs erklärten. Im Zentrum stehen der Königspalast und das jüdische Viertel (Mellah).

Die Ville Nouvelle wurde auf Veranlassung von Marschall Lyautey und nach den Plänen des französischen Architekten Henri Prost in der Protektoratszeit als neue Stadt in der Nähe der Festung Dar Debibagh südlich von Fès el Jedid gebaut. Zunächst als Residenzviertel für die Europäer entstanden, entwickelte sich die „Ville Nouvelle“ als moderne arabische Stadt mit neueren Villenvierteln weiter. Hier haben sich Behörden, Institutionen und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt. Die Ville Nouvelle stellt heute flächen- und einwohnermäßig den größten Teil der Stadt und die obligatorischen Flaniermeilen (Boulevard Hassan II., Avenue Mohammed V.). In ihr befinden sich auch die größten Kinos (Empire, Rex) und eine McDonald’s-Filiale mit Ausblick auf die grünen Hügel zwischen Altstadt und Ville Nouvelle.


FÉS

Medersa Bou Inania

Die Königsstadt ist das Zentrum der traditionellen marokkanischen Kultur. Ihre prachtvollen Medersen, Wiegen des Wissens, sind hierfür das eklatante Symbol. Eine Medersa ist eine Koranschule, in der auch alle sonstigen klassischen Wissensgebiete gelehrt werden: Mathematik, Grammatik, Geschichte, Astronomie, Medizin, usw. Eine Medersa hat in Marokko und insbesondere in Fes auch die Aufgabe, Studierende aus anderen Regionen aufzunehmen. Im Allgemeinen ist sie um einen Innenhof mit Brunnen gebaut. Der Unterricht findet unter den seitlichen, reich verzierten Arkaden statt.

Bou Inania wurde zwischen 1350 und 1357 vom Sultan Abou al Hassan aus der Dynastie der Mériniden erbaut und ist die größte in Fes. Bereits am wunderschönen Eingangsportal mit seinen schweren, aus Bronze gearbeiteten Torflügeln beeindrucken die Fülle der Fayencen, das Raffinement der Holz- und Gipsskulpturen und die ziselierten, Mukarnas genannten Stalaktiten, die Signatur der Merinidenarchitekten. Jedes Fensterchen, welches auf den zentralen Innenhof zeigt, verbirgt hinter sich eine der winzigen Zellen für die Schüler. Der Innenhof aus Onyx und Marmor wird von einem Vordach aus für Fes typischen grünen Ziegeln beherrscht.


TINGHIR

oder auch Tinerhir

Tinghir liegt an der südlich des Hohen Atlas verlaufenden N10 etwa 165 Kilometer nordöstlich von Ouarzazate bzw. ca. 150 Kilometer westlich von Erfoud in einer Höhe von etwa 1340 Metern ü. d. M.

Seit dem Jahr 2009 ist Tinghir Hauptstadt der neugeschaffenen gleichnamigen Provinz. Darüber hinaus ist es ein regional bedeutsamer Verwaltungs- und Marktort. In der Stadt gibt es viele kleinere Handwerksbetriebe, Transportunternehmen, Ärzte und Apotheken sowie Groß- und Einzelhändler, die weite Teile der Umgebung mit ihren Produkten oder Dienstleistungen versorgen. Manch eine Familie lebt jedoch ganz wesentlich von den Geldüberweisungen der in die Städte des Nordens abgewanderten Männer.

Das sehr lebendige Stadtzentrum von Tinghir wird durch das großteils gut erhaltene und noch bewohnte Ksar geprägt. Zwischen dem Ksar und der Nationalstraße N10 bilden rechtwinkelig angelegte Straßen das Verwaltungs- und Geschäftszentrum. Hier befinden sich auch der teilweise überdachte Markt, der zentrale Taxi-Standplatz und mehrere Hotels.

Die das Ksar umgebenden Stadtteile bestehen meist aus neuen, meist zwei- bis viergeschossigen Häusern mit Wänden aus Hohlblocksteinen, Decken und Treppenaufgängen aus Beton und einer Satellitenschüssel auf der Dachterrasse. Nach Fertigstellung des Rohbaus werden die Häuser − wie in Marokko üblich − verputzt und in gelblichen, hellroten bzw. rosa Farbtönen angestrichen.


An den Rändern der Dattelpalmenoasen finden sich noch zahlreiche, zumeist in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbaute und teilweise noch zu Wohnzwecken genutzte, mehrgeschossige Bauten aus Stampflehm.

Die Kasbah des Glaoui in Tinghir

Bei den Einwohnern von Tinghir bekannt unter dem Namen « Taglaouit », bedeckt die Kasbah des Glaoui eine Fläche von 8.000 m² und ist in zwei Hauptgebäude aufgeteilt. Das Erste wird die « Alte Kasbah » genannt und wurde 1919 erbaut, nachdem sich eine große Anzahl Ksours der Ait Todra dem Thami El Glaoui unterwarfen. Der auserwählte Standort war auf dem Hügel von Ighil n’Mehalt, wo früher die Armee des Sultans während ihrer Aufenthalte in der Region kampierte. Für die Bauarbeiten wurden hauptsächlich Männer aus den unterworfenen Ksours unter Bedrohungen verdingt, was ein schnelles Vorankommen garantierte.

Sobald die Gebäude fertiggestellt waren (auf dem Photo ganz oben zu erkennen), zogen El Glaoui und seine Männer weiter nach Ouarzazate. Sie hinterließen einen Kalifen (Vertreter der Obrigkeit) und eine kleine Garnison. Jedoch rasch wurde das Gebiet von den, vom Rebellen Moulay Mohamed n’Ifrouten entsandten Stamm der Ait Atta aus dem Tafilalet, attackiert. Der Pascha von Marrakech musste unverzüglich zurückkehren um die Ordnung wiederherzustellen.


Die Geschichte wiederholte sich ein Jahr späte unter dem Kommando des Rebellen Ba Ali. Dieses Mal blieben die Harki des Pascha Glaoui mehrere Monate auf Platz und hinterließen nach ihrer Abreise einen neuen, sehr energischen Kalifen, Said Ou Laid Ou Tifnout, unter ihm herrschte sieben Jahre Ruhe.

Wenn die “Alte Kasbah” streng geordnet und schmucklos erschien und vor allem für Verteidigungszwecke gedacht war, so besaß die “Neue Kasbah” einen schönen, von Pfeilern und Arkaden umgebenen Innenhof sowie mit Stuckarbeiten verzierte Salons und Decken.

Am Gefälle des Bodens angepasst, war sie im ersten Stockwerk größer als im Erdgeschoss. Die vier klassischen Türme wurden nicht von Grund auf, sondern auf die Terrasse gebaut. Ein fünfter Turm mitten in der südlichen Außenmauer erlaubte die Schaffung eines Innenraumes für Geselligkeiten, wie dies in den Palästen in den Städten Mode war, zB. um die Musiker zu platzieren.

Zusätzlich zu den beiden großen Wohnbauten, schloss die, von einer Mauer umgebene Anlage noch weitere Nebengebäude ein, wie die Wache, zwei große Militär-Übungsplätze, Gästehäuser, Stallungen, Küchen und Lagerräume. Ein tiefer Ziehbrunnen lieferte das nötige Wasser.Die Kasbah wurde bis zur Unabhängigkeit Marokkos im Jahre 1956 bewohnt. Mit dem Tod von Thami El Glaoui und der Entmachtung seiner Familie wurde sie wie alle anderen seiner 30 Kasbahs im Süden Marokkos, aufgegeben.


DIE TODRA-SCHLUCHT

Etwa 12 Kilometer nördlich von Tinghir liegt die landschaftlich atemberaubende Todra-Schlucht. Bis zu 300 m hohe steile Felswände ragen teilweise senkrecht empor, der engste Durchgang ist nur 10 m breit. Hier entspringt eine Quelle, aus der man seine Wasservorräte auffüllen kann. Zwei Hotels sind direkt an die Felsen gebaut.


DIE DADESSCHLUCHT

Das Dadestal (oder Dadesschlucht, auch frz. Gorges du Dadès) liegt im nordafrikanischen Marokko im Atlasgebirge zwischen dem Hohen Atlas und der Djebel Sarhro-Gebirgskette.

Aufgrund des Dades, der durch das Tal fließt, gibt es einige grüne Flecken in der ansonsten eher wüstenhaften Region, die in unmittelbarer Nähe zur Sahara liegt. Hier gibt es auch einige Dörfer.

Berber legten im Gebiet einst viele Burgen, die Kasbahs, an, um sich gegen Feinde zu verteidigen. Besonders aufgrund der heutigen, daraus entstandenen Ruinen, die eine Sehenswürdigkeit darstellen, ist das Gebiet sehr attraktiv für den Tourismus.

In der Dades-Schlucht wachsen hauptsächlich Pappeln, Feigen, Mandeln, Nüsse, Granatäpfel und Gerste. Dies alles wirkt etwas unwirklich vor dem roten Hintergrund der Felsen und den schneebedeckten Bergen des Hohen Atlas. Dazwischen liegen immer wieder kleine Ortschaften und Kasbahs. Diese Gebäude in alter und herkömmlicher Lehmbauweise erstellt sind hier oft besser erhalten als außerhalb der Schlucht oder an der Hauptstraße.
 


MARRAKESCH

Klima- und Kulturgerechtes Bauen Fobe-Haus

Das Wohnhaus befindet sich zehn Kilometer südlich von Marrakesch in Tassoultante. Insgesamt wurden auf dem 2,5 ha großen Grundstück etwa 240 m² bebaut. Das Ensemble besteht aus einem Wärterhäuschen und einer Garage, die nahe dem Eingang positioniert sind, sowie dem 172 m² großen Haupthaus, das zentral auf dem Grundstück angeordnet ist.

Zunächst wirkt das Haus völlig fremd in der Mitte der marokkanischen Wüste, doch es hat mehr regionale Aspekte als man auf den ersten Blick sieht. Der Architekt Guilhem Eustache (Paris) verwendete für den Bau ausschließlich lokale Baumaterialien und Bautechniken. Beispielsweise Ton für die Außenwände, Tadelakt, einen marokkanischen Kalkputz für die Bäder, und Stein aus dem nahen Ourika-Tal für alle Böden.

Das eingeschossige Gebäude wirkt trotz seiner weißen Wände zur braunen Erde eher zurückhaltend und minimalistisch. Die Ausrichtung der einzelnen Gebäudeteile wurde sehr genau untersucht und analysiert und von mehreren Faktoren beeinflusst. Die Aussicht auf das nahe gelegene Atlasgebirge spielte dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die natürlichen Faktoren Wind und Sonne.

Die traditionelle Lehmarchitektur sei als Beispiel für klimagerechtes Bauen besonders vorbildlich. Durch das Prinzip des Lehmmassivbaus schafft sie behagliche Räume für die heißen Sommer und den kalten Winter, die nach außen gegen die glühende Sonne und die eisigen Fallwinde des Atlasgebirges schützen.


Die Grundplatte des Hauses wird aus großen Kieselsteinen aus der Umgebung gebildet. Da das Gebiet überflutet werden kann, bildet diese Bauweise einen effektiven Schutz vor Wasser und Feuchtigkeit in der Zukunft. Dieses Bett aus Steinen wird letztlich als verlorene Schalung für die Grundplatte herangezogen.

Das Gebäude wurde in einer Art Fachwerk aus Stützen und Trägern erstellt. Die Ausfachung bilden zweischalige Wände, die den Verbrauch teuren Stahls reduzieren und klimatisch vorteilhaft sind. Gleichzeitig sind die Dimensionen der Stützen selbst verhältnismäßig groß für die klimatisch bedingte große Höhe der Räume des eingeschossigen Gebäudes. Und das der Vorgabe geschuldet ist, dass Gebäude in der Region von Marrakesch erdbebensicher ausgeführt werden muss.

Die Erfahrung von den marokkanischen Bauarbeitern und einige wenige Werkzeuge reichten aus, um die Mauer aus Lehm um das gesamte, 2,5 Hektar große Grundstück zu realisieren. Die Werkzeuge: Eine Hacke um die Erde zu lösen, einige Körbe und Jutesäcke um diese zu transportieren, die selbst gebaute Schalung aus Holzdielen, durch Holzpflöcke gehalten, ausgesteift und mit Seilen festgezurrt. Um das Material, die tonige Erde zu verdichten, wurde ein Stampfer, bestehend aus einem zylindrischen Stein, verwendet. Diese Bauweise verdeutlicht die Einstellung der dortigen Menschen zu den Dingen und zur Vergänglichkeit.


MARRAKESCH
KOUTOUBIA MOSCHEE

Moschee der Buchhändler

Die Koutoubia Moschee wurde im 12. Jahrhundert erbaut . Sie gehört zu den ältesten Moscheen Marokkos und zu den Wahrzeichen der Stadt Marakkesch.

Die Koutoubia Moschee wurde Mitte des 12. Jahrhunderts auf dem Fundament des almoravidischen Palasts Ksar el Hajar gebaut, den die nachfolgende Herrscherdynastie der Almohaden wie so viele Bauten in Marrakesch abreißen ließen und zerstörten.

Kurz nachdem die Moschee fertiggestellt war, wurde sie 1157 wegen ihrer vermeintlich fehlerhaften Ausrichtung durch einen neuen Bau ersetzt und ein Jahr später eingeweiht. Das bis heute existierende Minarett wurde erst 1199 fertiggestellt. Die Architektur des Minaretts wurde wegweisend für zahlreiche weitere Moscheen, die in den folgenden Jahrhunderten im nordafrikanischen Raum errichtet wurden.

Der aus Stampflehm und grob gehauenen Sandsteinen gefertigte Bau bietet bis zu 25.000 Gläubigen auf einer Grundfläche von 90m x 60m Platz. Den Gebetsraum bildet eine Pfeilerhalle mit 17 parallelen Längsschiffen und 7 Querschiffen. Das große Mittelschiff hat allein sieben Kuppeln und ist breiter als die anderen Schiffe der Moschee.

Das Querschiff liegt unmittelbar vor der Gebetswand, die in Richtung Mekka ausgerichtet ist. Im Gegensatz zum restlichen Bauwerk besteht die Wand aus Mauersteinen. Die Spitze des Minaretts besteht aus einem vergoldeten Kugelstab und einer galgenförmigen Halterung.


Das Minarett der Koutoubia Moschee besitzt eine Höhe von 77 Metern und eine nahezu quadratische Grundfläche mit einer Kantenlänge von 12,80 Metern. Der Turm ist - mit Ausnahme der Ecksteine - aus nur grob behauenen Sandsteinblöcken gebaut und hat - wegen der im Inneren umlaufenden schrägen Rampen - in unterschiedlicher Höhe angeordnete Fensteröffnungen, die von großen dekorativen Blendarkaden überfangen sind, die ihrerseits wiederum von rechteckigen Rahmen umfasst werden.

Eine breite spiralförmige Rampe, die während der Bauzeit als Transportweg für das benötigte Baumaterial diente, führt um sechs übereinander liegende Räume im Innern des Turms auf die obere Plattform.

Der Innenraum der Koutoubia Moschee verfügt nur über eine spartanische Ausstattung, damit die Gläubigen während des Gebets nicht abgelenkt.

Das Gotteshaus ist von freien Plätzen und Palmgärten umgeben und wird, im Gegensatz zu vielen anderen Moscheen in Marokko, nicht von angrenzenden Gebäuden eingerahmt. Allabendlich wird das Minarett der Koutoubia Moschee beleuchtet und ist noch bis in 30 km Entfernung sichtbar.