Marokko „Königsstädte und Route der Kasbahs“

Donnerstag, 09.10.2014 Tag 1: Anreise

Treffen der Reisegruppe/21 Peersonen um 15.45 Uhr in Halle E am Frankfurtter Flughafen.
Nach Einchecken, Reisesegen, S Sicherheitscheck und Gruppenfoto startet der Fl lieger der ROYAL AIR MAROC pünktlich u um 17.45 Uhr. Bei Überflug von Südspanien –– es war dunkel - funkeln unten die Ansiedlungeen wie Diamanten. Unsere Uhren stellen wir eine e Stunde zurück. Nach 3 ½ Stunden Flug Ankunf nft in Casablanca. Lange Warteschlangen und -zeit bei Einreisebehörde machen etwas nervös. Vor dem Flughafen wartet sc chon unser Guide Mohamed, zusammen mit Busfa ahrer Hassan und Ben Ali, der uns mit Wasser versorgt. Ca. 40 Minuten dauert die Fahrt zum Atlas Almohades Hotel, wo uns das Abendessen erwartet. 

Freitag, 10.10.2014 Tag 2: Casablanca und Weiterfahrt über Meknes nach Fes

Nach dem Frühstück starten w wir zu dem Erlebnis Marokko. Mohamed be egrüßt uns mit einem Salemaleikum. Ein erster Foto-Stop bei „Ricck's Café“, bekannt durch den weltbekannten Film „„Casablanca“ aus den 40er Jahren mit Ingrid Berg gman und Humphrey Bogart. Casablanca, lt. Mohamed über 5 Mio. Einwohner, größte Stadt Marokkos, war nie Hauptstadt; seit 1912 ist es Rabat. Ca. 36 Mio. Einwohner leben in Marokko: Exotik Nordafrikas, berberische und  arabische Bauten, dazu unvergleichliche Kontraste zwischen Hochgebirge und Meer.

Wir besuchen die Grande Mosqqueé Hassan II. Ihr Minarett ist mit 210 Metern Höhe das d derzeit höchste Minarett und das höchste religiöse Bauwerk der Welt. 1993 wurde die Moschee eingeweiht, hat innen Platz füür 25.000, insgesamt für 105.000 Menschen. Es ist die drittgröß ßte Moschee der Welt, zwei Drittel gebaut auf Wasser und auch für Nichtmuslime offen. 
Der Koranvers „Gottes Thron sstand auf dem Wasser“, inspirierte den Monarchen dazu, sein Kulturdenkmal ins Schelfmeer vorzurücken. 35.000 Bauarbeiteer und Kunsthandwerker arbeiteten an dem Kultbau 7 Jahre lang. Eine Synthese von Hightech und maurischer Ornamentik. 

Bevor wir gegen 11.00 Uhr die Weiterreise über Meknes nach Fes antreten, wechseln wir in einer Bank noch Euros in Dirhams um. 

Wir fahren Richtung Rabat m mit dem Ziel, Mittagspause in Meknes zu mmachen. Entlang der Straße sehen wir Korkeichen (im Januar-März kann man da Trüffel finden), Eukal lyptusbäume, Zedern, Wacholder, auch Arganbäume (ZZiegenbäume). 

Mohamed gibt interessante Informationen: Wirtschaftlich steht die Landwirtschaft (Gemüse und Obst) an erster Stelle, gefolgt von Bodenschätzen (Marokko besitzt drei Viertel der bekannten Weltreserven an Phosphat), außerdem Silber, Kobalt und Marmor. An 3. Stelle folgt der Tourismus, danach der Fischfang und die leichte Industrie (Autobau sowie Verarbeitung von Bodenschätzen). Ca. 2 Mio. Marokkaner leben n in Europa, bevorzugt in Frankreich, de en Niederlanden und Deutschland. 

In Meknes selbst Nahrungsmittelindustrie (Olivenöl, Obst...). Nationalgetränk ist Pfefferminztee und Grüner Tee. In der marokkanischen Küche vermischen sich berberische, arabische, maurische und saharische Einflüsse. Eintopfgerichte wie Tajine oder Couscous, angerich htet in den typischen Tongefäßen mit Deckel, gibt es fast immer zu Hauptmahlzeiten. In Meknes angekommen, findeen wir ein hervorragendes Speiselokal. Auf der Dachterrasse lassen wir uns leckere Gerichte e servieren.

Nach dem Essen gehen wir auf Besichtigungstour. Wie alle Städte, besteht auch Meknes aus zwei wesensfremden Bezirken: Medina und Ville nouvelle, getrennt durch das Boufekrane-Tal.

Bab el-Mansour,ein wahres Kleinod maurischer Ornamentik, bildet mit seinen Schmuckbändern und Hufeisenbogen das Eiingangstor zur Ville Impériale, die ehemalige Königsstadt des Sultans Moulay Ismail.

Dar el-Ma und Heri es-SSouani: ein aus Lehm errichtetes Wasserhaus m mit Getreidespeicher.

Ein Schöpfrad in einem Silo, angetrieben von Kamelen, holte einst Wasser aus einem 40 m tiefen Brunnen. Vom Südwesttrakt des Heri sind noch mächtige Pfeilerarkaden erhalten. Neben dem Heri liegt das ismailische Wasserbecken Aguedal. 

Mausolée Moulay Ismail: Aufwendige Grabmoschee, gegründet von einem Sohn des Sultans. Bereits die Gestaltung des Prunktors zeugt von der Prachtentfaltung im Inneren. 

Von fast allen unbemerkt werden wir hier (wie auch noch an anderen Stellen) fotografisch fes stgehalten. Die Fotos konnten am nächsten Morgen vor dem Hotel in Fes begutachtet und gekauft werden.

Voller Eindrücke von diesem Tag steigen wir in den Bus für die letzte Strecke nach Fes. UUnterwegs findet sich noch ein passender Andachtsplatz. Nach 1½ Stunden kommen wir im Barcelo-Hotel an, das an einem sehr belebten Innenstadt-Boulevard liegt. Abendessen gibt es in Form eines Buffets. Bei einem Glas Wein ooder Bier konnte man den Tag ruhig ausklingen lassen.

Gisela Welzel

Samstag, 11.10.2014 Tag 3: Fes

Heute, am Samstag, dem 11. Oktober wird Mohamed uns die Stadt Fes zeigen. Nach dem Frühstück fuhren wir auf einen Hügel am südlichen Rand der Stadt. Um die Reste einer alten Zitadelle herum gibt es eine Art Aussichtsplattform, die wohl alle Touristen aufsuchen.

Hier erwartet uns Herr Alami, der uns durch die Stadt führen wird. Er ist mit einem lose fallenden gestreiften Gewand bekleidet, der traditionellen Gandura, die Männer über Hemd und Hose tragen.

Von diesem Hügel aus haben wir einen wunderbaren Überblick über die Stadt mit ihrem Gewirr von Straßen, Häusern, Minaretten und Mauern.

Fès, die drittgrößte Stadt Marokkos (1,5 Millionen Einwohner) liegt zwischen der fruchtbaren Sais Ebene und den Wäldern des mittlerem Atlas und ist die älteste der 4 marokkanischen Königstädte (Marrakech, Meknes, Rabat). Sie besteht aus dem historischen Zentrum Fès el-Bali, der Merinidenkönigsstadt Fès el-Jadid und den modernen Vierteln, die während des französischen Protectorates seit 1912 angelegt wurden. Sie wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.

Wir können erkennen, dass die Stadt durch das Oued Fés (Wadi Fes) in zwei Teile geteilt ist. Idris I., der aus Medina geflohen war, legte 789 am westlichen Ufer des Flusses eine Siedlung Medinat Fas um sein Heerlager an. Sein Sohn Idris II. siedelte auf der gegenüberliegenden Seite ab 808 und schuf eine Oberstadt, die er zu Ehren von Prophet Mohammeds Schwiegersohn Ali, den er als Gründer des Islam ansah, El Alyha nannte. 818 kamen muslimische Flüchtlinge aus Cordoba und Kairouan in Tunesien und durften dort siedeln. In nur wenigen Jahren schufen sie ein Zentrum der Arabisierung und der Islamisierung. Sie erbauten die Karaouiyine Moschee, die noch heute als die älteste und berühmteste Moschee der westlichen islamischen Welt gilt. Sie war zugleich die erste Universität Marokkos und ist immer noch intellektuelles Zentrum des Islam. Ihre Gebäude beherrschen ein ganzes Viertel im Stadtteil Khaldoun. Es gibt 14 Türen, die auf einen Innenhof führen. Für Nichtmuslime ist der Gebäudekomplex nicht zu besichtigen.

Mitte des 11. Jahrhunderts beherrschten die Almoladen das Gebiet und vereinigten beide Städte. Die beiden alten Stadtmauern wurden eingerissen und eine Mauer beschützte danach die vereinte Stadt.

Wir fuhren dann um die Stadt herum, vorbei an einem Königspalast des 19. Jahrhunderts, auf die Nordseite der Medina, wo sich die Gräber des Merinidengeschlechtes befinden. und wo heute das berühmte Hotel Les Merinides liegt. Von da aus ging es dann hinunter in das Gewühl der historischen Medina und wir verstanden nun, warum wir einen einheimischen Führer bei uns hatten. Es kam sogar noch ein zweiter Führer hinzu, der sich auch in den verwinkelten Gassen auskannte und der dafür sorgen musste, dass niemand von uns sich im Gewirr der schmalen Gässchen verlief. Wir hätten den Busplatz alleine nicht finden können.

Der riesige Souk ist die Domäne des Einzelhandels und des Handwerks. Er ist so organisiert, dass Geschäfte mit gleichen Waren meist nahe beieinander liegen und noch kurze Verbindungen zu den Warenlagern haben. Um die im Zentrum liegende Karaouiyine Moschee hat also jedes Handwerk seinen eigenen Platz. Nur die Töpfer sind ausgelagert, da der Rauch der Brennöfen zu störend wurde.

Wir gingen durch den Souk der Tischler, wo noch heute teilweise traditionelle Möbel hergestellt werden. In den Schaufenstern sahen wir aber auch glitzernde Hochzeitssessel. Am Ende des folgenden Souks der Metall verarbeitenden Handwerker, kamen wir zu dem hübschen Nejjarine Platz. Dessen Zentrum ist ein Brunnen aus dem 17. Jahrhundert. Wegen seiner aufwändigen Gestaltung und Verzierung mit schönem Kachelmosaik gehört er zum UNESCO Weltkulturerbe. Dahinter liegt der Fondouk Nejjarine aus dem 18. Jhdt. Er hat einen kunstvollen Innenhof mit gedrechselten Holzgittern an den umlaufenden Balkonen. Heute beherbergt diese Karawanserei das Museum für Holzkunst und Holzhandwerk. Mit etwa 200 Souks ist Fès einer der größten Souks im arabischen Raum.

Jeder beherbergte eine Großfamilie und war immer ausgestattet mit Brunnen, Bäckerei, Hammam, Karawanserei und Moschee. Hier am Najjarineplatz konnten wir das noch nachvollziehen.

Durch schmale Gässchen gelangten wir zur Medersa Bou Inania, die um 1350 auf Veranlassung von Sultan Abou Inan gegründet wurde. Eine Medersa wird üblicherweise durch eine fromme Stiftung finanziert und dient zum Studium der Koranwissenschaften, arabischer Sprache und anderen Wissenschaften wie Logik oder Mathematik. Da sie die einzige Medersa mit Minarett und Mimbar (Kanzel) und noch benutzter Moschee ist, kann man nur einen Teil des Gebäudekomplexes besichtigen. Die Gebäude gruppieren sich um einen marmornen Innenhof, der an 3 Seiten von einem Kreuzgang umgeben ist. Die Schüler wohnten in zellenähnlichen Räumen im ersten Stock.

Nach langer Restaurierung konnten wir nun die Details der Ausschmückung bewundern. Die Ausschmückung ist in der sogenannten Zellij-Archtektur gehalten. Über zartbunten Fayance-Mosaiken mit Sternenmotiven gibt es umlaufende Schriftbänder mit Koranversen in aufwändiger Kursivschrift. Diese ist aus schwarzen Fliesen heraus geschliffen. Ein Band von Lebensbaummotiven schließt dieses Kachelornament von einer Zone mit Stuckarbeiten ab. Sie sind sehr filigran und vielfältig aus dem Gipsstuck herausgearbeitet. Beeindruckend sind auch die Buntglasfenster und die durchbrochenen, hölzernen Gitterschranken. Den Abschluss bilden die für Fès typischen grünen Dachziegel.

 

Der Rundgang führte uns dann durch eine enge Gasse direkt vor den Eingang der Zaouia Moulay Idriss II. Durch Holzbarrieren ist dieser heilige Bezirk markiert. Es handelt sich um die Grabstätte des Stadtgründers (gestorben 829), die 1437 von den Merinidenherrschern wieder entdeckt wurde. Sie erbauten hier ein großzügiges Mausoleum mit Moschee. Noch heute ist hier einer der berühmtesten Wallfahrtsorte Marokkos. Uns bleibt der Zutritt verwehrt, aber durch ein Tor können wir die farbigen Kacheln, die Koraninschriften und die Decken mit Zedernholzschnitzereien bewundern.

Wir gingen an der Zaouia des Sidi Ahmed ed Tijani vorbei, deren Portale mit schönen Stuckarbeiten dekoriert sind.

Weiter schlenderten wir durch die Gassen, die wir uns mit Lasteseln und Warenträgern teilen mussten zum Andalusierviertel, wo die Gerber sind. Wir erstiegen in einem Ledergeschäft die Terrasse, die sich im 3. Stock befindet. Von hier aus haben wir Aussicht auf die Betonbottiche der Gerber, die dort ihre Felle bearbeiten. Das Leder aus Fés wurde schon im Mittelalter weit in den Orient verkauft und ist auch heute noch begehrt. Nach alter Tradition werden hier die Felle mit Kalklauge von den Haaren befreit und dann verschiedenartig bearbeitet und gefärbt unter anderem mit Taubenmist, der die Farben intensiviert. So kann man sich vorstellen, dass über dem Viertel ein übler Gestank herrscht, dem die Menschen mit unter die Nase gehaltenen Pfefferminzblättern begegnen. Die Abwässer, in denen die nacktbeinigen Arbeiter herum hantieren, werden ungeklärt in den vorbei fließenden Oued Fes geleitet. Da die Arbeit schwer und schmutzig und gesundheitsschädigend ist, finden sich immer wieder junge Leute, die in dem Gestank arbeiten wollen, denn sie werden gut bezahlt.

Wir aßen dann zu Mittag im Palais Meriniedes.

Dann gingen wir in den Stadtteil Fès el-Jedid mit dem Judenviertel, der Mellah. Im Gegensatz zum vorherigen Andalusischen Viertel sind hier die Häuser höher und schmaler. Von den 38 Synagogen sind nur noch 2 erhalten. Wir besuchen die restaurierte Aben Danan Synagoge aus dem 17. Jahrhundert. Der einfache Gebetsraum ist durch Holzstützen in vier Schiffe eingeteilt. Es gibt Sitzbänke für die Männer und auf einer Empore die Plätze für die Frauen. In einem Wandschrank wird die Thora aufbewahrt. Über eine Steintreppe gelangt man zum rituellen Reinigungsbad, der Mikwe, im Untergeschoss, in das man auch von oben reinschauen kann.

Die Mellah wird durch die Grand Rue des Merinides in zwei Teile geteilt. Wir folgen der Straße und verlassen den Souk Boujloud der Gemüsehändler und gelangen vor das große Tor Bab Boujloud. Am östlichen Rand von Fès el-Bali. Das Tor selbst wurde erst 1913 errichtet und ist mit seinen blauen und innen grünen Kacheln älteren maurischen Stadttoren nachempfunden. Grün ist die Farbe des Islam, blau jene der Stadt Fès.

Wir gingen nun zu einem Platz, an dessen zwei Seiten sich der Komplex der Palastanlage des Königs befindet. Das achtzig Hektar große Areal wird von einer hohen Mauer umgeben und hat einen siebentürigen prächtigen Eingang. Die Bronzetüren der Eingangshalle, die 1968 erbaut wurde, sind kunstvoll mit Zedernholz und getriebenem Goldblech verziert. Hier wohnt der marokkanische König, wenn er sich in Fès aufhält. Die ganze Anlage mit einer Moschee ist Staatseigentum und wird dem König zur Verfügung gestellt. Innerhalb dieses Komplexes gibt es mehrere Paläste und unter ihnen befindet sich der älteste von Marokko.

Hier wartete unser Bus. der uns auf einen Hügel außerhalb von Fès brachte. Auf einem mehrere Hektar großen, von einer Mauer umgebenen Gelände arbeiten seit dem 16. Jahrhundert an zahlreichen kuppelförmigen Brennöfen hunderte von Töpfern. In einer dieser Arbeitsstätten beschreibt uns ein Töpfer den Arbeitsprozess. Bevor der Ton endlich im Ofen landet, werden Tonlehmbrocken in einem Becken aufgeweicht. Sobald das Material die richtige Konsistenz hat, landet es bei den Töpfern auf dem Drehteller. Hier werden wir Zeuge, wie die Form einer Tajine - in ihr werden in Marokko Schmorgerichte über Kohle zubereitet- entsteht.

Der Deckel wird dabei mit einem dünnen Draht vom unteren Teil getrennt. Eindrucksvoll fanden wir, wie flink die Männer die Drehscheibe mit den Füßen bewegen, ohne dabei mit ihren Händen durcheinander zu kommen. In einem anderen Raum konnten wir den Keramikmalern bei der Arbeit zusehen und in einem Austellungsraum Keramik kaufen. Die typische Fèser Keramik ist aus hellem Ton und mit blauweißer Farbe bemalt.

Nach einem Tag voller interessanter Eindrücke bringt uns unser Bus wieder in`s Hotel zurück.

Waltraud Scheld-Fehren

 

Sonntag 12. Oktober 2014 Tag 4: Von Fes nach Merzouga

Abfahrt nach einem guten Büffet-Frühstück vom „ Barcelo Fes Medina – Hotel „ mit Sack und Pack um 8.30 Uhr, zu einer Zeit, wo daheim in Gau-Algesheim (9.30h) der Weinfest-Sonntag mit einem Erntedankfest-Gottesdienst eingeläutet wird. Vor dem Bus hat ein Fotograf seine Aufnahmen vom Vortage auf dem Bürgersteig ausgebreitet und bietet sie zum Kauf an.

Unser heutiges Reiseprogramm kündigt uns an:

Fahrt über Ifrane und die Berberstadt Azrou durch den mit Zedernwäldern bewachsenen Mittleren Atlas nach Midelt. Über den Hohen Atlas und durch die tief eingeschnittene Schlucht von Ziz geht es nach Er Rachidia. Dieser Ort bildet den Zugang zum Oasengebiet Tafilalet, einer alten Kulturlandschaft und früher bedeutenden Handelsstation am Karawanenweg von Zentral- und Schwarzafrika nach Norden. Weiter geht es nach Merzouga zu dem größten Sandwüstengebiet Marokkos, den bis zu 100 m hohen Sanddünen des Erg Chebbi.

Es ist bewölkt, aber nicht kalt, Reiseleiter Mohammed begrüßt uns mit Salam Aleikum (Friede sei mit Euch) und wir starten zu unserem nächsten Etappenziel, was etwa nach 530 km erreicht sein wird. Diese lange Reise soll uns auch zur Erkennung des Landes mit seiner ursprünglichen Natur dienen. Mohammed vermittelt uns nach der Begrüßung einige Bedeutungen seiner Muttersprache, so ist die Erwiderung auf Salam Aleikum; Aleikum Salam. Inschallah (so Gott will) ist eine häufig benutzte Redewendung in der arabischen Sprache, ebenso Hamdullah (Gott sei Dank) Seinen Dank spricht man mit Shukran aus. Wir verlassen die Stadt mit der Erkenntnis, dass die europäische Kultur Einfluß am Lebensstil und der lokalen Kultur genommen hat.

Bei dem Anstieg bis zum Pass des mittleren Atlasgebirges bei ca. 2000 m lässt sich streckenweise eine üppige und vielfältige Vegetation wahrnehmen, bestehend aus Oliven, Kirschbäumen, Weintrauben u.v.m.

Wieder etwas tiefer gelegen durchqueren wir in westlicher Richtung ein besonders fruchtbares Obsttal auf etwa 120 km. Äpfel, Pflaumen, Nektarinen, Kirschen und weitere Obstsorten gedeihen erkennbar prächtig und viele Plantagen sind vor Hagelschäden mit Netzen überspannt. Bei der Durchfahrt durch Mosar fällt uns die Spitzdach-Bauweise ins Auge.

Sie sei 1928 von Frankreich eingeführt worden und hat sich als praktischen Schutz gegen die zeitweise starken Regenfälle und den Schnee hier im mittleren Atlas bewährt. Ist doch die steinreiche und felsbedeckte Hochebene 2 bis 3 Monate im Jahr schneebedeckt. Die nahe Vegetation erwacht dadurch verspätet. In der Stadt Ifrane, eine beschauliche Kur- und Universitätsstadt, machen wir einen kurzen Halt. Viele Häuser sind im europäischen Baustil, ebenfalls mit roten Ziegeldächern, errichtet. Im Winter ist die Stadt Ausgangspunkt für Wintersport und viel besuchter Luftkurort, erreicht doch hier die Schneehöhe oft 70 cm und mehr.


Weiter geht die Fahrt, vorbei an der Berberstadt Azrou über gute, streckenweise mit Steineichen oder Tamarisken gesäumte Straßen, im Hintergrund Atlaszedern. Ein kurzer Halt bei einer Kolonie neugieriger Berberaffen, den Makaken im Mittleren Atlas, durfte nicht fehlen.

Auf der kargen Höhenlandschaft ziehen immer wieder Halbnomaden mit ihren Schaf- und Ziegenherden vorbei. Auch diese Menschen sind, so lässt es uns Mohammed wissen, bei der Ermittlung der 36 Mio. zählende Einwohnerschaft des Landes erfasst. Dabei ist der Frauenanteil nur geringfügig größer als der der Männer. Die Berber, Vorfahren der Marokkaner, blicken auf fast 4000 Jahre Geschichte zurück. 80 % der Bevölkerung sind Berber ( davon 60 % arabisiert ) und etwa 20 % Araber. Echte Nomaden sind es noch ca. 30.000. Arabisch ist die offizielle Sprache, das Durchschnittseinkommen bewegt sich bei € 650,- bis € 670,- netto, was vergleichbar gut ist gegenüber den übrigen arabischen Ländern. Während wir den höchsten Pass unserer heutigen Fahrt mit 2107 m hier im mittleren Atlas überqueren, berichtet uns Mohammed weiter; 60 bis 65 % der Bevölkerung sind unter 50 Jahre alt. Die etwa 9 % Arbeitslosen erhalten keine staatliche Unterstützung. Gehen aber Nebentätigkeiten nach bei Bauern, waschen Autos oder schaffen sonst wie schwarz, zahlen aber auch keine Steuern.

Während der leicht abfallenden Hochebene, beim Verlassen des Mittleren Atlas, bekommen wir immer wieder Lehmhütten der einfachsten Bauart zu sehen, teils mit eigenem Brunnen oder auch ohne Wasser, dann aber mit einem Brunnen in der Nähe. Eine Stromversorgung ist aber auch dort gegeben, was man aus Zuleitungen schließen kann. Wir kommen gegen 13 Uhr nach Midelt, auf einer Hochebene in etwa 1400 m zwischen Ausläufern des Mittleren und Hohen Atlas gelegen und ein Handelszentrum der Region. Dort machen wir auch unsere Mittagspause.

Bei der Weiterfahrt erklimmen wir auf Serpentinen bzw. in zahllosen Kehren die bizarre und imposante Berglandschaft des Hohen Atlas bis zu einem auf 1907 m gelegenen Pass. Immer wieder ist zu erkennen, dass man versucht, auf geeigneten Flächen Aufforstungen mit Nadelbäumen vorzunehmen.

Unter blauem Himmel mit Schleierwolken geht es weiter auf guten Asphaltstraßen, im seitlichen Anblick die hohen, kahlen, rötlichen Atlasberge oder ausgetrocknete Wadis. Das Farbenspiel der Bergwelt ändert sich aber auch immer wieder einmal, je nach den im Gestein vorhandenen Rohstoffen. So gelangen wir in das Sise-Höhental.

Entlang eines trockenen Flussbettes, auf mit Steingürteln umrahmten Parzellen sind Oliven-Plantagen angelegt, die von Dattel-Palmen unterbrochen werden. Immer noch am Fuße der Bergkette mit teilweise atemberaubenden Kulissen passieren wir einen der vielen großen Staudämme des Landes, der so sagt uns Mohammed, 1964 erbaut wurde und etwa 320 Mio. cbm. fassen kann. Innerhalb von 10 Jahren erlebt Marokko erfahrungsgemäß drei Klima-Perioden, Trockenheit, Überschwemmung, normal. Deshalb wird vom König und der Volksvertretung eine Staudammpolitik betrieben, um so die Wasserversorgung der Menschen in weiten Landesteilen zu sichern und auch für die Bewässerung in der Landwirtschaft Vorräte zu haben. So sind bisher 45 große Staudämme im Lande entstanden, und das Programm ist noch nicht abgeschlossen. Gegen 16 Uhr verlassen wir den Bereich des Hohen Atlas und gönnen uns eine Teepause in einem kleinen Straßencafe.
Bei dem Erreichen des Südens werden wir vor der Oasenstadt Er Rachidia, auf ca. 1000 m ü.d.M. gelegen, von 2 Türmen (Kaspah), die Einfahrstraße flankierend, begrüßt. Das ist hier im Süden so üblich und gilt als Grenzbezeichnung eines Bezirkes.

Unsere Tagesandacht am späten Nachmittag halten wir etwas abseits der Fernstraße auf einem abgeernteten Ackergrundstück unter Schatten spendenden großen Büschen. Brot und Wein nach alten Bibeltexten ist der Kern der Ansprache von K.W. Schmitz-Geerken. Weiter geht die Fahrt durch eine unendliche Steinwüste, Reg in Landessprache genannt. An einem Plateaurand mit herrlichem Blick gibt es wieder einen kurzen Foto-Stopp, um eine gigantische und kaum einsehbare Schlucht, die in Jahrtausenden vom Fluss tief eingegraben wurde, im Bild festzuhalten.

Kurz vor Sonnenuntergang gegen 18.30 Uhr fahren wir durch das Stadttor in Rissani in der Region Meknes ein, einer kleinen Wüstenstadt mit 8000 Einwohnern. Die durch die Stadt führende „ Schüttelstraße „ hat sich in meiner Erinnerung eingegraben. Kurz vor unserem heutigen Ziel, im größten Sandwüstengebiet Marokkos, muss der Bus noch einmal am Straßenrand bei hereinbrechender Dunkelheit anhalten, weil es einigen Männer drückte. Ich erwähne es deshalb, weil wir, aus dem Bus ausgestiegen, einen nicht erwartenden Wüstensturm zu spüren bekamen. Kurz danach bog unser Bus von der Hauptstraße auf eine Schotterpiste ab, ein gestrauchelter Lieferwagen versperrte uns noch den Weg, und wir erreichten direkt neben den Sanddünen gelegen unsere „ Kasbah Tombouctou „. In der Dunkelheit belegten wir die uns zugewiesenen Auberge (Herbergs-Zimmer), um nach kurzer Ablegung unseres Reisegepäcks das Abendessen im abgedunkelten Speiseraum einzunehmen. Die Namensgebung Tombouctou ist darauf zurück zu führen, weil im 12. Jahrhundert ab hier eine 52tägige Kamelreise zur Stadt Timbuktu in Mali führte. Im Zufahrtsbereich zur Kasbah konnten wir auch am Folgetag bei Tageslicht zwei überdimensionierte Kamele sehen, die wohl auf den Hintergrund der Namensgebung hinweisen.

So endet wegen der langen Busreise ein anstrengender Tag, der aber durch die Wahrnehmung beeindruckender Naturkulissen alle Mühsal entschädigte.

Walter Rohleder

Montag, 13. Oktober Tag 5: Protokoll des 5. Tages der Marokkoreise 2014 von Schelds-Reisen

Seit der gestrigen Raststätte begleitet mich die treue Fliege Poldi. Mit Sonnenaufgang hat sie sich alle Mühe gegeben, damit ich nichts von dem herrlichen, frischen Morgen versäume. Ich erkenne mich in einem überaus prächtigen, mit Silberdraht, elfenbeinähnlichem Material und Einlegearbeiten verzierten Prunkspiegel. Gestern Abend ist mir dieser noch gar nicht in aller Pracht aufgefallen.
Draußen gurren Tauben und die ersten Schritte sind im Innenhof zu vernehmen. Beim Blick aus dem Fenster sehe ich mich in einer festen Lehmburg. Zwei zinnenbewehrte Türme, das Plätschern eines kleinen Brunnens, um den sich vier Katzen in der Morgensonne tummeln, lassen in mir die Phantasie einer festen 1001- Nacht-Burg erstehen: So sicher behütet habe ich diese Nacht in der Wüste verbracht. Nach dem Aufstehen, das Frühstück steht erst ab 7.00h bereit, begebe ich mich hinunter in den Hof, um die Wüstenfestung näher zu besehen. – Aber wie groß ist die Überraschung, nachdem ich ein paar Schritte an dem Speisesaalhaus vorbei nach Osten gehe: Eine andere Welt: Eine offene, weite Landschaft, mit Blick auf hohe Sandberge, blauer Himmel und lagernde und gelangweilt kauende Kamele lassen den Traum von der beschützenden, festen Burg dahinfahren. - Das ist ein echter Kontrast zu der palmengesäumten Champs-Elysees von Fes, wo wir gestern Morgen flanierten.

Das Programm startet heute geruhsam. Wir fahren in das nahegelegene Rissani und betrachten die Lehmdörfer, die an die Zeit der Handelsnomaden erinnern. Zwischen Timbuktu und Fes transportierten Tuareg Waren wie Elfenbein und Salz und haben damit ein gutes Geschäft gemacht. Kamelmilchverkäufer, die blaue Tuareg- Kleidung, das Binden eines Tuareg -Turbans wird uns gezeigt, und die künstlich bewässerten Oasen sind einige Erinnerungen dieses Tages.

Wir besuchen das Mausoleum (Zaouia) von Moulay Ali Cherif. Der sehr gepflegte Garten wird von uns Besuchern bestaunt und sein Schatten genossen.

Es geht weiter zum Ksar (Palast) von Ouled Abdel Halim. Auch dies ein Zeugnis der traditionellen Lehmbaukunst der Berber. Im ersten Hof der Anlage, in einer schattigen Ecke, erfahren wir etwas über das Namensystem der Berber, den Salzhandel der Tuareg und über die Fantasia (Betonung auf dem zweiten a), die Reiterspiele der Berber, welche sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen, und über die diversen Dattelpalmsorten mit ihren Vorzügen und Verarbeitungsmöglichkeiten. Die Fliege Poldi ist mitgekommen und hat auch noch ein paar Freundinnen mitgebracht.

Beim weiteren Rundgang durch die leicht morbide Anlage passieren wir das Wohnzimmer des Besitzers, in dem die Tochter am PC Hausaufgaben zu machen scheint. Während der ganzen Zeit im Ksar begleiten uns drei Jungs, die mit aller Mühe versuchen unsere Aufmerksamkeit zu erheischen. Ein weiterer Höhepunkt des Tages, für manche vielleicht der Höhepunkt des Tages, ist der Besuch in einem „ausgesprochen facettenreichen völkerkundlichen Tee-Kauf-Haus im Museumsstil“. Auch hier meldete sich auch meine Freundin, die Fliege Poldi, mit Nachdruck wieder und forderte ihre Zuwendung.

Beim Eintritt in dieses wohl den wenigsten von erwartete:

Wir saßen auf Sitzge elegenheiten an den Wänden und bekamen sofort Minztee nach Berberart serviert uund einen baldigen Imbiss versprochen. D Dann wurde uns der Unterschied zwischen d den europäischen und marokkanischen Ber rberteppichen an mehreren Beispielen da argelegt. Ich wähnte mich jetzt in einem völkerkundlichen Museum, was durch die diverseen Dolche, Kannen und viele andere Gerätschaften unterstützt wwurde. Jetzt bekamen wir eine durchaus leckere Hackfleischt tasche serviert --- und jetzt hätte ich eigentlich erkennen müssen, n, dass das nicht nur ein Museum ist. Mit großem Engagement wurde en von dem Chef der Veranstaltung und seinen hilfreichen Mitarbe eitern Teppich über Teppich in der Raummitte wortreich erläute ert und ihre Schönheit preisend aufgeschichtet. Wir stimmte en zu und auf die abwehrende Bemerkung, dass dieser wirklichh schöne Teppich leider zu groß für unser Wohnzimmer sei, kam die e prompte Antwort: „Zu groß? … Wir haben auch kleiner!“ und s schon lag ein weiteres, kleineres Exemplar auf dem mittlerweile e doch beträchtlich angewachsenen Berberteppichhügel….. Ich kürz ze jetzt hier ab: Wir verließen das Museum mskaufhaus, nach dem zwei Teppiche den Besitzer ge ewechselt hatten und kunstfertig verschnürtt, postfertig dalagen und auf ihre Reise nach ‚Alem mania’ harrten. Einem Tuareg -Dolch wäre beinahe das gleiche Schicksal widerfahren, hätte s siibig gezeigt, - da hat ich der Chefhändler nicht als gar zu hartleder Rheinhesse halt auch seinen n Stolz. 

Erschöpft saßen wir wieder im Bus und suchten für eine Teilnehmerin noch h eine Apotheke. Auf der Heimfahrt durch Stein- un nd Sandwüste begleitete uns noch eine Fataa Morgana ein Stück des Weges, so gegen 14.30h fu uhren wir wieder vor unserer „Wüstenburg T Tombuktu“ vor. Unter Palmen, in der Nähe der Kame ele fand stilvoll unsere Andacht zum Themaa ‚Wüste’ statt Die Mittagspause gestaltete man am m Pool oder im Zimmer. 

Gegen 17.30h trafen wir uns aalle wieder bei den Kamelen, deren Zahl sich inzw wischen deutlich vergrößert hatte, um mit Hilf fe der Wüstenschiffe die hohe Düne ne zu erklimmen, um von dort oben den Sonnenunt ntergang zu zelebrieren, der dank der leic cht aufziehenden Wolken sich tatsächlich zu ei inem wirklichen Farbenspektakel entwickelte, , das auch von den Untengebliebenen mit Andach ht verfolgt wurde. Im Dunkeln liefen wir alle wie eder in der Berberburg ein und widmeten n uns dem wieder äußerst leckeren Abendessen. 

Ich habe mich nach diesem ere eignisreichen Tage in mein Zimmer zurückgez zogen, wohin mich die treue Fliege Poldi begleitete u und mit Hingabe versuchte, diesen schönen n Tag nicht vorzeitig enden zu lassen.

KaWe Schmitz-Geerken 

Dienstag, 14. Oktober Tag 6: Über Rissani nach Tinerhir

Nach einem kurzen Frühstück - seit Tagen schränken wir uns trotz der dargebotenen Köstlichkeiten ein - schnell noch mal die riesigen Dromedare an der Einfahrt unseres Wüstenhotels fotografieren. Schon wieder ist eine Motorradgruppe im Aufbruch, diesmal Belgier. Abenteuer pur, ich gerate ins Träumen: Auf dem Motorrad durch die Wüste! Aber auf unserem Dromedar gestern Abend durch die Wüste – das war auch traumhaft!

Wir besuchen zuerst den weithin bekannten Markt von Rissani. Wir schlendern durch ein weitläufiges, mit durchlässigen Matten überdachtes Gelände, alles gibt es, wirklich alles: Lebensmittel aller Art: Gemüse, Gewürze, Konserven – alles appetitlich dargeboten. Haushaltsgegenstände vom Töpfchen über Schüsseln, Tajine-Geschirre aus allen möglichen Materialien, außerdem natürlich Putzmittel, Farben, Kleidung – schicke Haiks und überaus freundliche Verkäufer, die uns all die Schätze verkaufen wollen. Nicht widerstehen kann ich dann bei dem lecker riechenden Amberharz, vor allem auch, weil der nette Marokkaner mir versichert, dass ich in Marrakesch das Zehnfache dafür bezahlen müsste!

Abgetrennt findet außerdem ein interessanter Viehmarkt statt. Da sind Esel, Kälber, Schafe und Ziegen in eigenen Verschlägen getrennt und der Handel wird wie bei uns früher per Handschlag abgeschlossen. Draußen ist gerade ein Pferdewagen mit Müll unterwegs. Mohamed erklärt uns später im Bus, dass im Augenblick das Umweltbewusstsein steigt und staatlich gefördert wird. In den Medien und in den Schulen wird die Bevölkerung aufgeklärt und geschult. Schulklassen sammeln Müll ein, die Fabrikation der dünnen schwarzen Plastiktüten wurde verboten. In den Dörfern wird 2-3mal pro Woche Müll eingesammelt und draußen verbrannt. Die mit dem Wind verteilten Reste verbreiten sich natürlich trotzdem über das Land. In den großen Städten ist die Müllentsorgung wohl etwas professioneller mit Verbrennungsanlagen. Aber Müll ist nicht alles und es gibt noch viel zu tun!

Unser nächstes Ziel ist ein Unternehmen, das die regionalen Fossilienplatten verarbeitet. Es ist laut: Eine große Maschine schneidet einen riesigen Steinblock in Scheiben -einen Zentimeter pro Stunde schafft sie. Arbeiter sitzen auf der Erde und hämmern ohne Mundschutz und Handschuhe. Die Produkte sind faszinierend: Trilobiten, Goniatiten, Ammoniten, Orthozeras und Krinoiden werden z.T. aus dem umliegenden Gestein heraus gefräst. Im Ausstellungsraum sehen wir Brunnen, Sitzbänke, Tische. Alles kann nach Deutschland geliefert werden! Und im Verkaufsraum finden wir dann die Kleinigkeiten, die w wir locker im Gepäck mit nach Hause nehmen können. 

Unser Bus – um einiges schwer rer – fährt jetzt weiter durch eine Stein-SSand-Wüste, bedeckt von einer dünnen schwarzen Ko ohlenstaubschicht. Interessante Tafelberge e sind zum Osten hin zu sehen. Ich hätte mich vor d der Reise mehr mit den Gebirgen Marokkoss beschäftigen sollen, hier schwirrt mir der Kopf vor lauter „Atlassen“, ich weiß nie, welcher geraade vor - hinter oder über uns liegt.

Mohamed erklärt uns jetzt das marokkanische Bildungssystem. Es gehört zuu den Prioritäten des Königs. 1999 hatte er eine Kam mpagne initiiert, die für eine 100-prozentige Einschulungsrate bis zum Jahr 2002 sorgen sollte. Mit der Kampagne des Königs ist die Eins nschulungsrate in den letzten Jahren angestiegen, s so dass sie derzeit landesweit bei rund 95 Prozent bei den Sechsjährigen liegt. Bei den No omaden, die wir unterwegs sehen, ist die Sch hule sicher noch nicht angekommen.

Mit sieben Jahren beginnt füür die Kinder in Marokko die schulische Ausbildung mit der Grundschule. Die Grundschule ddauert fünf Jahre. Die Kinder lernen arabi isch und französisch. Nach der Grundschule folgt d die Sekundarausbildung mit einer vierjähriigen Unterstufe und einer dreijährigen Oberstufe. Nach der Oberschule kann ein Hochschulst tudium angeschlossen werden. Da das Bildungssystem m in Marokko sehr an das System Frankreeichs angelehnt ist, findet sich dies auch im Sprac chgebrauch wieder und so schließt die Ober rstufe beispielsweise mit den Baccaleaureat, dem Abiitur, ab. Die Hochschulen Marokkos befiinden sich in Rabat, Casablanca, Oujda, Marr rakesch und Fès. Die Al-Qarawiyin-Universität in Fès s wurde schon 859 gegründet und blickt dam mit auf eine lange Geschichte und Tradition zurück.

Wir kommen in eine Gegend, wo uns kleine, von Menschenhand errichtete Hügel auffallen. Prompt hält der Bus und Mohamed erklärt uns eine - wie ich finde - grandiose Technik der frühen Bewässeru ung durch die Araber, die Qanate. Da in diesem Klima die eoberflächliche Leitung des Wassers über lange Distanz nzen zu hohe Verluste verursacht hätte, schuf man unt nterirdische Kanäle. Qanate erforderten detaillierte Kenntninisse des Untergrunds. Nur ihre geringe Größe schützte Sc chächte und Stollen gegen die wirkenden Kr räfte im Untergrund, ein beständiges Gefälle musstee garantiert sein, der Qanatverlauf sollte möglichst geradlinig sein. Die von uns entdeckten Hü ügel waren also die Einstiegsschächte. 

Die Mittagspause nehmen wir wie üblich unterwegs in eine nem regionalen Lokal – diesmal in Tinedjad ein, es gibt mar rok-kanischen Salat, Omelett, endllich mal Pommes und den mittlerweeile geliebten, leckeren Minztee. 

Nach der Mittagspause wird wieder ein Geldautomat ang nge¬fahren – wie schon öfter ohne Erfolg.

Weiter geht die Fahrt in rot leucht tende Berge, in dem Tal frische, grüne Vegetation, rote alte Lehmhäuser und dazu viele Neubauten. Mohamed erklärt, dass die Menschen gerne in die neuen Häuser ziehen, sie haben größere Räume, Elektrizität und Badezimmer. Deshalb verfallen leider immer mehr der alten Kasbahs. Bei den Neubauten können wir aber auch verschiedene Baustile beziehungsweise sehr schöne Bemalungen und Verzierungen erkennen.

Beim nächsten Fotostopp kann ich mich - genau wie Hannelore Bechtel nicht mehr zurückhalten, der Schal im Berberblau reizt mich zu sehr. Obwohl nicht mehr groß gefeilscht wird, handele ich mir eine „Rüge“ von Charly ein, verständlich – wir haben Termine, Tinerhir und die Todra- Schlucht warten.

Der letzte Stopp vor dem Einchecken im Saghro-Hotel ist dann in der beeindruckenden Todra- Schlucht, die wir morgen noch einmal sehen werden.

 

Es ist kühl, der Wind pfeift und wir kommen uns sehr klein vor. Die Felsen wachsen in den Himmel, sehen aber trotzdem so aus, als würden sie jeden Augenblick auf uns herabfallen. Mohamed – darauf angesprochen – antwortet lakonisch: „inshalla – so Gott will!“

Keine Macht der Welt würde uns dazu kriegen, in dem Hotel, das in die überstehenden Felsen hinein gebaut wurde, zu nächtigen.

Und so sind wir beeindruckt, aber trotzdem froh, wieder heil im Bus zu sitzen und den Tag mit einem Abendessen im Hotel und anschließendem erfrischenden Schlaf zu beenden.

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: Beim Flug von Casablanca nach Hause habe ich mir meine bis dahin nicht korrigierten acht hin gekritzelten Protokollseiten vorgenommen, durchgelesen, das eine oder andere schon mal verbessert. Dann kam das Essen und ich habe die Seiten in die Tasche der Lehne des Vordersitzes gesteckt…

Heide Ebert

 

Quelle der Qanate-Grafik: http://de.wikipedia.org/wiki/Qanat

Mittwoch, 15. Oktober

Fahrt mit Geländewag gen durch die Todra-Schlucht nach Tamataatouchte und weiter durch eine grandiose Landschafft über zwei Pässe des Hohen Atlas bis Ms semrir. Danach durch die Dades-Schucht (Engstelle ) und Weiterfahrt mit dem Bus durch ddas Mgoun-Tal über Sekoura nach Quarzazate. 

Morgens kurz vor 6.00 U Gebetsruf von der nahen Mo ich nach Draußen. Die Sonne Gebirge und Teile von Tine Auftakt für diesen Tag. T größten und schönsten Marokkos. Hier wachsen Oliven, Mandeln, Feigen, Granatäpfel. Die Oase ist ru dunkelgrüne Band der kontrastiert mit den rostrot des Hohen Atlas.

Wir starten kurz vor 9.00 U Uhr. Vor dem Hotel stehen sechs Geländewag gen bereit für unsere spektakuläre Fahrt dur rch die Todra-Schlucht und über zwei Päss se des Hohen Atlas nach Msemrir. Der Fluss Todra entspringt im Hohen Atlas und fließt in mehreren hohen Stufen durrch schroffe Berglandschaften. Vor Tinerhir r verengt sich die Todra-Schlucht sehr star rk mit bis zu 300 m hohen, teils senkrecht t aufragenden Felswänden. In der Schlucht siind Hirten mit Ziegen und Schafen unterwegs s, die wir beim ersten Halt sehen. Ich frage mich, wo d die Herden genügend Nahrung finden. Von üppigem Grün ist ni nichts zu sehen. Flott geht die Fahrt auf einer recht gutenn Straße durch die beindruckende Todra-Schlucht zum Bergdorf Tamatatouchte. Hier ist die erste Rast. 

Ab Tamatatouchte fahren wir über Schotterpisten und viele Kehren in den Hohenn Atlas. Während der Fahrt sieht man immer wi ieder beeindruckende Felsformationen und Nomaden am Pistenrand und an einer Wasserstelle. Auch die ze eltartigen Behausungen der Nomaden sind zu sehe en. Gegen 12.00 Uhr err reichen wir den zwe eiten Pass, zugleich den n höchsten Punkt während unserer Marokko o-Reise auf ca. 2.800 Meter.

Weiter geht es auf der Scho otterpiste, manchmal in Schrittgeschwindigkeit. Es s ist eine grandiose Bergkulisse, die wir durchf fahrenen. Bei einem weiteren Halt – ein Fahrzeug hatte einen größeren Stein touchiert - steigen wir r für einige Minuten aus. Die Fahrt geht weiter, teils immer wieder vorsichtig an schwierigen Sttellen, bis Msemrir. Hier machen wir nochmals eine ne kurze Pause. 

Wir fahren weiter die Dades-Schlucht hinunter bis zu deren spektakulären Eng ngstelle. Durch diese imposante enge Passage gehe en wir zu Fuß und steigen danach in unseren Reisebus um m. Nach kurzer Fahrt halten für eine längere (Mittags-)Pau use und unsere Andacht. Im Dades-Tal kann man einige gut erhaltene Kasbahs sehen. In Reiseführern wird dieses Taal auch Straße der 1000 Kahsbahs genannt. Die Kasbah, die Speicher- und Fluchtburg der Berber, ist eine befestigte und wehr¬hafte Behausung, sei es wie eine durch Mauern abgegrenzte Verteidigungsanlage innerhalb der Meddina (Altstadt) oder nur ein einzeln stehendes wehrhaftes G Gebäude. Die rötlich¬ lehmfarbenen Kahsbahs, die rostroten Berge mit teils phantas¬tischen Felsfor-mationen und die grünen Oasen machen unsere Fahrt durch dieses Tal zu einem farbenprächtigen Erlebnis. Geg gen 19.00 Uhr kommen wir in Ouarzazate an.

 

Ralf Höser

Donnerstag, der 16. Oktober 2014. Tag 8: Von Ouarzazate nach Marrakesch

Nach üblichem Wecken, reichlichem Frühstück und Koffer bereit stellen, verlassen wir das Hotel Karam Palace in Ouarzazate pünktlich um 9 Uhr. Wir wollen heute nach Marrakesch fahren und müssen dazu den hohen Atlas überqueren. Der Gebirgszug zieht sich von der atlantischen Küste bis nach Algerien hin und erreicht Spitzen von über 4000 m. Es wird also eine spannende und interessante Fahrt werden, zumal die Sonne herrlich scheint.

Die Stadt Ouarzazate ist dafür bekannt, dass Hollywood viele Filme in der schönen Landschaft und den alten Städtchen der Umgebung drehen ließ. So gilt unser erster Fotostopp den für diese Zwecke aufgebauten Kulissen einer Moschee, einer Synagoge und einer Kirche. Leider werden wir an einer näheren Betrachtung dieser Objekte vom Wachpersonal gehindert. Der nächste Stopp ist dem Besuch einer Apotheke und einer Bank gewidmet. Einerseits plagt mehrere Mitfahrer der Durchfall, mich der Schnupfen, andererseits war der Versuch, Bargeld mit der EC-Karte abzuheben, bis jetzt nicht mit Erfolg verbunden.

Nach der Weiterfahrt auf der „Straße der Kasbahs“ halten wir bei der Kasbah Ait Benhaddou, einem UNESCOWeltkulturerbe. Der jüngere Teil des Dorfes liegt um die Straße herum in überwiegend ebenem Gelände, der mehrere hundert Jahre alte Dorfkern dagegen ist den Hang eines Hügels hinauf gebaut. Er besteht aus mehreren ineinander geschachtelten Wohnburgen mit einem Türmchen an jeder Ecke des Anwesens. Zusammen betrachtet wirken sie wie eine Festung. Baustoff der 40 cm dicken Mauern ist wie überall in dieser Gegend gestampfter und mit Stroh versetzter Lehm. So heben sich die Gebäude farblich kaum von der nicht bebauten Landschaft drum herum ab und wirken daher etwas eintönig. Die dicken Mauern sind gleichzeitig eine gute Isolierung: im Sommer ist es bei über 40° Außentemperatur innen nur 28° warm, im Winter wird es innen nicht kälter als 8°. Oben auf dem Hügel thront ein Turm aus dem 11. JH, früher militärisch genutzt. Noch immer leben etwa 20 Leute in dem Dorf, ohne Strom und fließend Wasser. Durch den Ort führt uns Achmed, ein gut deutsch sprechender Fremdenführer, der laut eigener Aussage seine Sprachkenntnisse in mehreren Kursen in den Hotels erwarb.

Heute ist Ait Benhaddou vor allem als Filmkulisse bekannt. Hier und in Ouarzazate wurden bis jetzt 28 Filme gedreht, darunter Gladiator, Lawrence von Arabien, Kleopatra, Asterix und Obelix, Babel, Mission Impossible, Jesus von Nazareth, Sodom und Gomorrha... . Brad Pitt, Tom Cruise, Michael Douglas u.v.a. gaben sich hier die Ehre. Letzterem wurde sogar extra ein neues Eingangstor zur Kasbah Ait Benhaddou gebaut, täuschend ähnlich aus Holz, Styropor und Kunstharz. Nun aber muss es wieder abgerissen werden, da sonst der Welterbe-Status verloren geht.

Nach einem letzten Blick auf den Hügel mit den alten Kasbahs geht es in Richtung hoher Atlas weiter. Die Bergkette steht in den unterschiedlichsten Farben vor uns: Rot, grün, blau. Die Farbtöne weisen auf Eisen und Kupfer im Boden hin, auch gibt es Vorkommen von Blei, Kobalt und Silber, abgebaut wird Phosphat und Kaolin. Langsam schafft sich der Bus die Berge hoch, anfangs noch ohne allzu viele Kurven. Bei 2000 m Höhe machen wir Mittagspause und halten unsere Andacht. Martin Luther ist das Thema. Zu Mittag gibt es für mich eine Gemüsesuppe und ein Glas frisch gepresster Orangensaft, was für die noch bevorstehenden 125 km bis Marrakesch genügen sollte. Nach der Weiterfahrt passieren wir bald den Tizi N'Tichka-Paß mit 2260 m Höhe, der im Winter öfters bis zu 70 cm hoch verschneit und dann gesperrt ist. Die gut ausgebaute Straße ist die einzige Verbindung über den Atlas in dieser Region und sehr stark befahren, auch mit Bussen und großen LKW. Und erst jetzt sehen und erfassen wir richtig, was uns noch bevorsteht: in unzähligen Bögen und Haarnadelkurven windet sich die Straße über das Gebirge mit spektakulären Ausblicken in Seitentäler und Canyons, auf höchst eigenartige Gebirgs-Formationen, auf direkt neben der Straße steil abfallende Berghänge und auf die uns noch bevorstehenden Kurven. Nach jeder Biegung überrascht uns ein neues großartiges Bild der Landschaft. Das Fotografenherz schlägt hoch, doch kann der Bus nicht nach jeder Kurve für ein paar Aufnahmen stehen bleiben. Und durch die Fenster fotografieren ergibt weder den optimalen Ausschnitt noch die Qualität. Überraschungen gibt es auch bei jeder nicht einsehbaren Kurve, wenn plötzlich ein großer LKW vor uns steht und die Fahrer schnell entscheiden müssen: Reicht es für beide oder muss einer zurücksetzen? Bevor wir ganz unten sind machen wir noch eine Teepause, je nachdem zur Erholung von der Kurvenfahrerei oder zum Schwärmen über die spektakuläre Landschaft. An den marokkanischen Tee - grüner Tee mit eingetunktem frischen Pfefferminzkraut und viiiiiel Zucker - haben sich übrigens überraschend viele gewöhnt.

Schließlich erreichen wir die Königsstadt Marrakesch, genannt die „Perle des Südens“, obwohl die Stadt mehr in der Mitte des Landes liegt. Vorbei an den Agdal-Gärten, der Medina, umgeben von einer starken Stadtmauer, steigen wir ganz in der Nähe des berühmten Platzes Djemaa el Fna aus. Der Platz ist weltbekannt durch seine Märchenerzähler, die es heute allerdings kaum noch gibt, schließlich verstehen die aus aller Welt angereisten Touristen die Sprache nicht. Wir sehen die Schlangenbeschwörer, die Musiker mit einheimischen Blas- und Schlaginstrumenten, die bunt gekleideten Wasserverkäufer und die mit gewagten sportlichen Vorführungen glänzenden Jugendlichen. Dazu gibt es viele Stände, an denen man für wenige Dirhams einen wohlschmeckenden frisch gepressten Orangensaft erhalten kann oder auch gut gegrillte Spezialitäten. Um Montezumas Rache vorzubeugen, haben wir davon allerdings wenig Gebrauch gemacht. Die Wasserverkäufer verkaufen heute kaum noch Wasser und verdienen ein paar Dirhams durch die Fotos von und mit Touristen. Kaum erblickt jemand eine Kamera, hält er die Hand auf. Deshalb habe ich auf viele attraktive Motive verzichtet; in Pose gestellt wirken die Bilder nicht mehr. In der späten Nachmittagssonne, in der wir über den Platz schlendern, ist der quicklebendige Ort trotzdem ein Erlebnis. Immer wieder gibt es Neues zu sehen, und wenn es nur eine 6-köpfige Familie unter einem großen Sonnenschirm ist, die sich mitten auf dem Platz das Abendessen bereitet.

Der eindrucksvollen Erlebnisse des Tages gedenkend – dem Weltkulturerbe Ait Benhaddou, der kurvenreichen Abfahrt von den Atlas-Höhen und dem Djemaa el Fna-Platz – verlassen wir die Medina von Marrakesch mit dem Bus. Das Hotel La Mamounia, das Spitzenhaus in ganz Afrika, in dessen Garten Hichcock Teile seines Films „Vögel“ drehte, lassen wir dabei links liegen und landen kurz vor 19 Uhr in „unserem“ Kasbah Zalagh-Hotel. Wir genossen unser Abendessen und gingen bald müde ins Bett.

 

Dieter Bechtel

Freitag, 17. Oktober Tag 9: Marrakesch

Heute sind wir in Marrakesch unterwegs. Unsere Andacht beginnen wir um 9 Uhr und starten erwartungsvoll in den Tag. Um 9:30 Uhr fahren wir vom Hotel mit dem Bus in die Innenstadt. Gut angelegte Straßen sind von blühenden Rosenbüschen gesäumt.

Unser erstes Ziel ist die Koutoubia-Moschee (12. Jh.) mit ihrer maurischen Architektur. Sie hat ein mächtiges Minarett, das mit seinen 69 m Höhe von weither zu sehen ist; es ist das Wahrzeichen der Stadt.

Auf unserem Fußweg vom Bus her begegnen wir Wasserträgern (auch Wassermännern genannt) mit ihrer prächtigen Uniform, die in ihrer Art seit Jahrhunderten getragen wurde. Sie verkauften auf den Wochenmärkten Wasser, als es noch keine Wasserversorgung über ein Leitungsnetz gab. Sie haben zur Demonstration etliche Utensilien bei sich: Mit einer Glocke machten sie auf sich aufmerksam. Das Wasser hatten sie in einem Beutel aus Ziegenleder bei sich, der 30 – 50 Liter fasste. Heute stellen sie sich gerne zum Fotografieren für 5 DH zur Verfügung.

Auch auf dem Platz Djemaa el Fna sind sie anzutreffen.

Da Nichtmuslime die Moschee nur von außen betrachten dürfen, konzentrierten wir uns auf die ausgeprägten Kennzeichen des maurischen Baustils:

Charakteristisch sind der quadratische Grundriss der Minarette und die hufeisenförmigen Torbögen. Jede Moschee hat nur ein Minarett, und die Breite des Minaretts ist 1/5 der Höhe. Auf dem Minarett sind als Schmuck übereinander Kugeln angeordnet. Ihre Zahl ist nicht vorgeschrieben, meist sind es drei oder auch vier je nach den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde. Sie haben nach oben hin kleinere Durchmesser, und die oberste kann aus Gold sein.

Auf der Spitze kann auch eine Fahne angebracht sein, ab Donnerstagnachmittag verwendet man eine blaue Fahne, die restliche Zeit hängt man eine weiße auf. Um die Moschee-Anlage ist seit acht Jahren ein sehr schöner Garten angelegt.

Nach gut einer Stunde Aufenthalt geht die Fahrt weiter zu den Saadier-Gräbern, einer prachtvollen Grabanlage mit Carrara Marmorsäulen und Zedernholzkuppeln aus dem16. Jahrhundert. In insgesamt 260 Gräbern sind die Könige der Saadier-Dynastie, ihre Frauen und auch Priester bestattet. Der soziale Rang bestimmt die Art des Grabes, die vom Steingrab bis zum Mausoleum reicht.

Wir hören von Mohamed allgemeines zum Totenkult: Es gibt keine Familiengräber, es gilt „eine Person, ein Grab“, und es gibt keine Einäscherung. Verstorbene werden mit dem Kopf in Richtung Mekka in das Grab gelegt. Ein Grab ist etwa 1,50 m tief und 25 cm breit; die Leiche wird auf ihre rechte Seite gelegt. Gräber werden nicht aufgelöst, nur im Notfall – etwa wegen dringender Bautätigkeiten – frühestens nach 50 Jahren.

Gegen 11 Uhr fahren wir zum Stadttor Bab Agnaou. Wir gehen von außen auf das Tor zu und bewundern die rosa-braunen Farbtöne des mächtigen Tores. Bevor wir uns im Kasbah-Viertel umsehen, werfen wir einen Blick auf das Innere des Tores; von innen sind überraschenderweise grüne Farbtöne zu sehen. In diesem Viertel stehen merklich größere Häuser als in der Medina. Viele derartige Häuser werden als Riads (Pensionen) genutzt. Es ist ein regelrechter Boom festzustellen. Vor zwanzig Jahren haben die Franzosen angefangen, Häuser aufzukaufen und als Riads anzubieten. Engländer, Deutsche und Schweizer haben nachgezogen, auch Marokkaner fangen jetzt an, ihre Häuser als Riads zu vermieten. In Marrakesch gibt es inzwischen mehr als 1800 Riads. Sie haben meist 5 – 6 Zimmer, im Normalfall ist keine Küchenzeile darin. Einher geht damit ein wirtschaftlicher Aufschwung mit vielen neuen Arbeitsplätzen.

Wir machen uns anschließend auf den Weg zum Bahia-Palast aus dem 19. Jahrhundert, dessen 160 Räume mit orientalischer Pracht, üppig bepflanzten Innenhöfen und schönen Schnitzereien aus Zedernholz dekoriert sind. Es war der Wohnsitz eines Visiers, vergleichbar mit einem Minister. Er wurde vom König ernannt. Die Gesamtfläche des Palastes einschließlich der Gartenanlage beträgt 8 ha. Der Palast hat verschiedene Bereiche: Wartesaal, Empfangssaal, Sekretariat, Verwaltungsräume usw. Der Wohnbereich ist für den Kern der Familie gedacht, den Mann mit zwei oder drei Frauen und den Kindern, auch die Diener lebten unter demselben Dach. Jede Frau mit den Kindern hatte ein Zimmer, Abtrennungen aus Holz trennten den Kinderbereich ab. Der Mann hatte eine Wohnung in einem anderen Haus mit Schlafzimmer, Teesalon und Wohnbereich. In seinem Bereich bekam der Mann „Besuch“, d. h. die Frauen „gingen“ zu dem Mann. Wer darf mehrere Frauen haben? Derjenige, der in der Lage ist, mehrere Frauen zu versorgen. Die Frauen sind untereinander gleichberechtigt. 60 % der Marokkaner sind Berber, bei ihnen war es nicht üblich, mehrere Frauen zu haben, eher bei den Arabern. Heute haben 0,01 % der Familien mehr als eine Frau. Im heutigen Familienrecht, das seit 2011 gilt, haben die Frauen allgemein mehr Rechte bekommen. Sie haben die Rechte erhalten, die im Koran vorgesehen sind.

Der Begriff Harem hat bei uns eine negative Bedeutung. In Marokko ist damit schlicht ein Familienclan gemeint, d. h. eine bestimmte Anzahl von Menschen leben unter demselben Dach.

Zum Baustil des Palastes ist noch zu erwähnen, dass vielfach in den Räumen drei Materialien verwendet wurden: Holz an der Decke mit Bemalung, Kacheln mit Verzierungen und Gips für Ornamente. Was die Muster und die Gestaltung angeht, wurden Epigraphie (Blüten und Ranken), Kalligraphie (es geht immer um Worte „Ewige Gesundheit“) und Geometrie (Regelmäßigkeit und Symmetrie) verwandt.

Wir verlassen den Bahai-Palast und gehen durch einen Souk, der gekennzeichnet ist von Wollfärbern, Töpfern, Gold- und Silberschmuckhändlern, Kupferziseleuren, Ledergerbern, Metallverarbeitung und auch reinen „Lebensmittelstraßen“. Wegen des Freitagsgebetes waren viele Läden schon geschlossen.

Wir waren im Obergeschoss eines Hauses mit den Mitarbeitern eines „Gewürzladens“ verabredet, die nicht nur Gewürze sondern mit Schwerpunkt „verarbeitete Gewürze“, wie Medikamente und Kosmetikartikel im Angebot hatten.

In einem kurzweiligen Vortrag wurden wir von den günstigen und heilenden Wirkungen von Kreuzkümmel, Safran, Schwarzkümmel-Öl, Argan-Öl (dunkel zum Essen, hell zum Pflegen), Arnika, Ambra und Kräutertees vertraut gemacht. Drei Damen und drei Herren unserer Gruppe nutzten das Angebot einer Massage im Schulter- und Nackenbereich.

Danach hatten wir freie Zeit, die viele noch einmal auf dem Djemaa el Fna und in umliegenden Souk-Gängen mit Schauen und Einkaufen verbrachten.

Alle hatten nun nur noch das heutige Highlight im Sinn: Zum „Abschieds-Abendessen“ sind wir um 19:30 Uhr vom Hotel mit Pferdekutschen abgeholt worden. Das war ein ganz besonderes Erlebnis, mit den Kutschen durch die illuminierte Altstadt, vorbei am Königspalast und der Moschee, zu dem Restaurant „Da Moha“ zu fahren. Da Moha ist ein sehr ansprechendes, vornehmes Lokal, ausgelegt mit Teppichen, einem großen Innenhof bestückt mit üppigen Pflanzen, wie Bambus und Feigenbäumen, und einem großen Wasserbecken mit farbenprächtigen Fliesen. Zwei große Tische sind für unsere Gruppe reserviert.

Zu einem marokkanischen Abend gehört auch einheimische Musik: Wir hörten zunächst Gitarrenmusik und dann Geige begleitet von einem Rhythmusinstrument.

Das Menue war von besonderer Art: Als Vorspeise zwölf verschiedene Salate (wie Kürbis, Gurken, Spinat. Rote Beete, Karotten, Auberginen), als Hauptgang ein kleines Hähnchen mit Couscous und Gemüse, als Nachtisch ein Törtchen mit Blätterteig und Obst.

Wir haben die wunderbare Atmosphäre ausgiebig genossen, bis uns gegen 23 Uhr unser Bus ins Hotel zurück brachte und der erlebnisreiche Tag zu Ende ging.

 

Roland und Gertrud Baumann

Samstag, 18.Oktober Tag 10: Essauoira

Tag 11: Wieder zuhause

Während der letzten Andacht – (Marilyn Monroe hört wieder aufmerksam zu) – erinnern wir uns u.a. an all das Schöne, das wir auf den zurückliegenden Reisen erleben durften: gott-, natur-, menschengeschaffene Kunstwerke… Was aber empfinden wir als „schön“? Nach welchen Kriterien? Und wie kommt es zum Konsens? Eine weitere „Perle“, ein Weltkulturerbe, ist auch unser heutiges Tagesziel: Essaouira an der atlantischen Küste, 180km entfernt von Marrakesch. Nach den faszinierenden Steinformationen des Atlas durchfahren wir zunächst eine weniger spektakuläre Region, gesäumt von Oliven-, Korkeichen- und Thuja-Hainen , vorbei an Obstplantagen und Weingärten, vor allem aber entlang weiter Strecken jetzt abgeernteter, vegetationsloser Ebenen.

Durch geschickte Wasserwirtschaft können die Bauern diesen harten, steinigen Boden in fruchtbare Ackerflächen verwandeln. Während der Regenzeit allerdings wird diese karge Erdkrume leicht Opfer von Sturzbächen und in Schlammlawinen weggespült; - (so geschehen im vergangenen Monat). Die Menschen, die wir im Vorbeifahren beobachten können, eilen (viele zu Fuß!) zur Arbeit oder zur Schule. Für uns stehen jetzt Politik und Sozialkunde auf dem Stundenplan: Vehement beschwört Mohamed (mindestens 3x!), dass es den IS in Marokko nicht geben dürfe! Diese „rote Linie“ gälte es einzuhalten! Darin seien sich König, die Staatssicherheit und der 2011 gewählte islamistische Regierungs-Präsident Benkirane einig. (95 % der marokkanischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime.) die liberale Lebensform (liberaler als in Ägypten!) müsse erhalten bleiben! D.h.: keine Fatwa, kein Bart- bzw. Kopftuch-Zwang, kein Ausgeh-Verbot am Abend, etc.

Etwas schwammig sind dagegen Mohameds Äußerungen in Bezug auf den König. Mohamed VI. , seit 1999 im Amt, sei beliebt, ein vernünftiger König, man habe die „bis jetzt beste Regierungsform“: eine „indirekte, demokratische, multikulturelle Monarchie“ (?) Keine weiteren Details…

[(In meinem „Dumont“ erfahre ich dann vom Riesenvermögen des Monarchen als Großgrundbesitzer und Großunternehmer, von Korruption in Justiz und Verwaltung; von der „bleiernen Zeit“, der fast 40-jährigen Diktatur (mit Folter, Geheimgefängnissen, Todesurteilen) unter Hassan II. (1961-1999); von einer halbherzigen Wahrheitskommission, der zufolge bis in die heutige Zeit hinein Entschädigungen gezahlt werden müssen, etc.) Ja, Mohamed IV. hat in dieser konstitutionellen Monarchie (mit Parlament und Senat) auf den Status des “Heiligen“ verzichtet, im Grunde aber regiert er absolutistisch. Und die Pressezensur wurde seit 2008/09 verschärft. Kritik hat so manch einen in den Knast gebracht.)] (Jetzt verstehe ich unseren Mohamed!) Später, auf der Rückfahrt nach Marrakesch, in der allgemeinen Fragestunde, erfahren wir noch: 2010 gab es Tumulte in der West-Sahara, 2011 auch in Marokko Massendemonstrationen und Selbstverbrennungen. Außerdem: Die Altenheime in Marokko sind fast leer, denn man empfindet es als moralische Pflicht, seine Verwandten bis zum letzten Atemzug in familiärer Umgebung zu pflegen.

Die Kinderheime dagegen sind übervoll! Denn der Islam verbietet, uneheliche Kinder zu haben. Die gibt es aber vermehrt – trotz verfügbarer Verhütungsmittel – auf Grund des freizügigeren Lebensstils der jungen Leute heutzutage. Die Frauen mit unehelichen Kindern werden nicht ausgeschlossen von der Gesellschaft, (sagt Mohamed), aber sie fühlen sich ausgeschlossen, und deshalb geben viele ihre Kinder ab.

Positiver sieht die Bilanz für die marokkanischen Frauen in anderen Bereichen aus: Unser nächster Stopp gilt dem Besuch von Assouss Argane.
Stolz präsentiert uns die Leiterin dieser durch staatliche Mini-Kredite (von z.B. 10.000 DH) unterstützten Kooperative ihre Belegschaft und beschreibt uns in gutem Englisch, wie aus Arganfrüchten das kostbare „weiße Gold“ entsteht: Die Frauen schälen das Fruchtfleisch, knacken die Nüsse (15x härter als Haselnüsse!) mit einem Trick (mit 2 Steinen durch 2-3 Schläge auf die Nussnaht), - so dass die Samen nicht zerquetscht werden, zerreiben die Samen in Hand!mühlen, versetzen diese Masse mit Wasser und kneten daraus tropfenweise das Öl. Allein das Zuschauen tut weh! Ich hätte nach einem Tag eine Sehnenscheidenentzündung! So gewinnen die Frauen aus 40 kg Arganfrüchten 1 l Öl, in der Kooperative 4 l pro Tag, das heute bis zu 40 € pro l einbringen kann. Die Frauen sind stolz auf ihre Arbeit, ihre (finanzielle) Unabhängigkeit, ihre Freiheit (sie können das Haus verlassen!). Sie sind selbstbewusst, emanzipiert. (Die Arbeit ist mit Alphabetisierungskursen gekoppelt.) Wir freuen uns mit ihnen und wünschen ihnen Erfolg.

Doch der ist gefährdet, seitdem in den 90er Jahren die Heilwirkung der Arganfrüchte durch die marokkanische Chemikerin Zoubida Charrouf entdeckt wurde und seitdem internationale Pharma- und Kosmetikfirmen die Früchte in großen Mengen aufkaufen und das Öl industriell produzieren. Der Preis der Früchte hat sich in kurzer Zeit vervierfacht, die Kooperativen gehen oft leer aus. Bleibt uns: Arganprodukte nur fair zu kaufen! (Übrigens: „Amlou“, eine pâte aus Argan-Öl, Hönig und süßen Mandeln, verzehrt als Erstes nach der Hochzeitsnacht, soll Fruchtbarkeit und Glück bringen.) Dieser Abstecher in der Kooperative war interessanter Anschauungsunterricht!

Per Bus geht´s weiter in Richtung der „Schön- Gezeichneten“. Wären wir z.B. im Juni in Essaouira eingetroffen, hätte die Stadt von den Rhythmen des „Festival de Gnaoua“ vibriert, und wir hätten uns unter bis zu 250.000 Fans (in den 70er Jahren Hippies) verloren. Jetzt, im Oktober, empfängt uns das Städtchen fast touristenfrei.

Unten, im kleinen Fischerei- Hafen, hängt noch der Nebel zwischen den Masten der Boote, - eine Atmosphäre, die Turner inspiriert hätte. Oben am Ende der Scala, kann man durch die Bullaugen der Bastion das Naturspektakel genießen, das Meer und Wind mit tosender Brandung unten an Fels und Strand inszenieren. Ganz sicher fühlt sich hier oben der Zuschauer hinter diesen dicken portugiesischen Festungsmauern aus dem 16. Jh., dazu noch geschützt durch etliche spanische Kanonen…Die Medina, angelegt im 18. Jh., leuchtet weiß-blau herüber.

Ja, der französische Architekt hatte schon das Weltkulturerbe im Sinn mit seinem für Marokko einzigartigen rechtwinkligen Kontrastprogramm zur arabischen Medina! Übersichtlicher ist sie. Man fühlt sich freier hier. Und das Blau-Weiß-Beige der Türen und Fenster und Hausfassaden wirkt so viel freundlicher und einladender als das einheitliche Braun der abwehrenden Lehmmauern der arabischen Medina.

Ich genieße dieses Ambiente und schlendere entspannt durch die Gassen. Wie ich wird sicher die eine oder der andere unserer Gruppe in den schmucken Arkadenläden noch ein Mitbringsel erstanden haben. Die Auswahl ist groß. Ins Auge fallen die Intarsien-Arbeiten aus poliertem Thuja-Wurzelholz und die hochwertigen Silberwaren.

Ziemlich erschöpft, aber rundum zufrieden fallen wir um 15:00 Uhr in unsere Sitze im Bus und lassen während der Rückfahrt nach Marrakesch später mit Mohamed noch einmal unsere 2000 km Revue passieren.

Die Abschiedsfeier nach dem Abendessen nutzen wir,
um Mohamed zu loben für seine dezente „Führung“ und Kompetenz.
Hassan bekommt einen Riesenapplaus dafür, dass er uns ganz sicher auch durch die engsten Pass-Kurven gelenkt hat.
Ben Ali bezeugen wir, dass wir uns durch seine Fürsorge sehr wohlgefühlt haben.

Und ein ganz großes, herzliches Dankeschön gilt natürlich
Charly und Doris,
die uns trotz unruhiger Zeiten in dieses Land gelockt haben. Bisher kannten wir es nur mediengefiltert. Jetzt haben wir es hautnah erlebt.

Zuhause angekommen, sortieren wir unsere Erinnerungen wie unsere Fotos: Die negativen werden gelöscht, die schönen bleiben gespeichert. Unser Konto für „das Schöne“ ist sicher bei allen stark angewachsen. (Darin herrscht wohl Konsens, - oder?)

 

Hannelore Förster

Unsere Reisegruppe:

Ingeborg Bahr - Gertrud und Roland Baumann – Hannelore und Dieter Bechtel – Heide und Wilfrieed Ebert Hannelore Förster - Maria Gepp – Ralf Höser – Monika Lehr – Roswitha und Walter Rohleder – Hans Dieter Ruthemann Doris und Karl Scheld – Waltraud Scheld-Fehren und Siegfried Scheld Karl-Wilhelm Schmitz-Geerken – Gisela und Mike Welzel